Trendsetter Voves: GRAS als stärkste Koalitions-Fraktion verzichtet auf Vorsitz.
Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) wird auch in den kommenden beiden Jahren von einer linken Koalition aus Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS), Verband Sozialistischer StudentInnen (GRAS), Fachschaftslisten (FLÖ) und Fraktion Engagierter Studierender (FEST) geführt. Das gaben die Fraktionen am Donnerstag in einer Aussendung bekannt.
Deutscher als ÖH-Chef
Über die Verteilung der Ämter und das Programm wollte man vor der am Freitag stattfindenden konstituierenden Sitzung der ÖH-Bundesvertretung offiziell keine Angaben machen. Laut Informationen dürfte es wie schon bisher eine Halbzeitlösung geben: Zunächst soll FLÖ-Vertreter Philip Flacke für ein Jahr den Vorsitz übernehmen, anschließend die VSStÖ-Vertreterin Lucia Grabetz. Der 35-jährige Psychologiestudent Flacke wäre damit der erste deutsche ÖH-Vorsitzende.
Damit würden weder die mandatsstärkste Fraktion in der 55-köpfigen Bundesvertretung, die VP-nahe AktionsGemeinschaft (AG), noch die mandatsstärkste Koalitionsfraktion, die GRAS, den ÖH-Vorsitz stellen. Bei den Wahlen kam die AG auf 16 Mandate, die GRAS auf zwölf, der VSStÖ auf acht, die FLÖ auf sieben, die JUNOS-Studierenden auf sechs, die FEST auf zwei sowie die beiden Kommunistischen Studentenverbände, der Ring Freiheitlicher Studenten und die Spaßfraktion "Die Liste" auf je ein Mandat. Die neue Koalition kann sich damit auf 29 der 55 Mandate stützen.
AG verärgert
Dementsprechend verärgert agierte die AG: Mit der neuen Führung befinde sich die ÖH "in ihrer größten Krise seit jeher", so AG-Obmann Markus Habernig in einer Aussendung. FLÖ und VSStÖ wären bei der Wahl gemeinsam auf gerade einmal 28 Prozent der Stimmen gekommen: "Das ist keine Studierendenvertretung mehr." Die GRAS wiederum habe sich "für ihren Machterhalt und damit für den Einfluss der Grünen-Partei auf die Studierenden als potenzielle Wählergruppe verkauft".
Anders sieht das die GRAS: Man habe im Gegensatz zu FLÖ und VSStÖ ausschließlich für eine Neuauflage der linken Koalition verhandelt, hieß. "Uns ist weniger wichtig, in welcher Position wir sind und ob wir den ersten Vorsitz stellen. Für uns waren vor allem die Inhalte entscheidend: Wir sehen die neue Spitze als Team und sind dafür in den Referaten stärker vertreten."