Personalaffäre

Machtkampf in Nationalbank: Kündigungen vom Tisch

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Betriebsrat: Es gibt keine Kündigung der Personalchefin.

Wien. Die unabgesprochene Kündigung der Nationalbank-Personalchefin, Susanna Konrad-El Ghazi, und andere angedachte Personalia bringen den seit 1. September amtierenden OeNB-Gouverneur Robert Holzmann unter Druck. Am Vormittag gab es stundenlange Gespräche von OeNB-Präsident Harald Mahrer mit dem OeNB-Direktorium. Laut dem Nationalbank-Betriebsrat ist die Kündigung der Personalchefin nun aber vom Tisch.

"Wir wurden informiert, dass es keine Kündigung gibt", hieß es vom Betriebsrat zur APA. Weitere Details zu den Vorgängen rund um die Personalchefin wollte der Betriebsrat nicht nennen. Der vierköpfige Betriebsrat der Nationalbank war am frühen Montagnachmittag zu einem rund einstündigen Gespräch mit dem OeNB-Direktorium eingeladen worden. Anwesend waren OeNB-Gouverneur Holzmann, Vizegouverneur Gottfried Haber und die Direktoren Eduard Schock und Thomas Steiner. Das Direktorium habe mit "gemeinsamer Stimme" gesprochen, und das Gespräch habe in "professioneller Atmosphäre" stattgefunden, so das Fazit des Betriebsrats.

Auch die von Holzmann anvisierte Frühpensionierung des langjährigen Leiters der OeNB-Hauptabteilung Beteiligungen, Zahlungsverkehr und Interne Dienste, Stefan Augustin, ist laut Betriebsrat nicht mehr aktuell. Man habe beim heutigen Gespräch außerdem Maßnahmen gefordert, "die das Vertrauen der Belegschaft in das Management wieder herstellen".

"Ein Rücktritt stand niemals zur Diskussion"

Die Personalcausa überschattet das erste Amtsmonat des neuen OeNB-Chefs. Einige Mitglieder im Generalrat sollen dem Rücktritt des Gouverneurs das Wort reden, schreibt der "Standard" (Online-Ausgabe). "Ein Rücktritt stand niemals ansatzweise zur Diskussion. Vielmehr gab es heute eine Einigung auf eine externe und interne Prüfung der Sachlage", sagte Holzmann-Sprecher Rudolf Kaschnitz zur APA. Die Dienstfreistellung von Konrad-El Ghazi sei noch aufrecht. Zu den Vorwürfen gegen die Personalchefin wollte der Holzmann-Sprecher keine Stellung nehmen. Er erwarte ein "zeitnahes Ergebnis" der Untersuchungen. "Alles Weitere wird man sehen."

OeNB-Präsident Mahrer wurde am Freitagnachmittag erst nach der Kündigung von Konrad-El Ghazi und ihrer Suspendierung mit sofortiger Wirkung durch Holzmann von der Causa unterrichtet. Laut Medienberichten war außerdem nur OeNB-Direktor Schock in die Personalia involviert. Holzmann und Schock kamen auf einem FPÖ-Ticket in die Nationalbank. Die von der ÖVP-nominierten OeNB-Banker Steiner und Haber sowie der Generalrat - der Aufsichtsrat der Nationalbank - waren von Holzmann nicht in die Personalcausa eingebunden worden.

Die OeNB-Personalchefin soll, so die Ansicht Holzmanns, dem Direktorium eine wichtige und kostenerzeugende Information zur Dauerkarenzierung eines in Frankfurt beschäftigten Notenbankers vorenthalten haben, schreibt der "Standard". Die Karenzierung habe aber noch das alte Direktorium unter Ewald Nowotny und seinem Vize Andreas Ittner getroffen.

Nach stundenlangen Beratungen am Montag hatte sich Mahrer mit dem OeNB-Direktorium darauf geeinigt, die Vorgänge intern und extern prüfen zu lassen. Man habe sich darauf verständigt, dass "die bankinternen Entscheidungen der letzten Tage" einer externen und internen Prüfung unterzogen werden", hieß es in einer knappen Mitteilung. Nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse werde der OeNB-Generalrat informiert und anschließend über weitere Schritte beraten.

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