Van der Bellen verwies auf "beeindruckende akademische Karriere" Kochers.
Der Wirtschaftsforscher Martin Kocher ist am Montag in der Hofburg von Bundespräsident Alexander Van der Bellen als neuer Arbeitsminister angelobt worden. Der 47-jährige bisherige Leiter des Instituts für Höhere Studien tritt die Nachfolge von Arbeits- und Familienministerin Christine Aschbacher (ÖVP) an, die am Samstag wegen einer Plagiatsaffäre zurückgetreten ist. Der gebürtige Salzburger Kocher ist parteifrei, zieht aber auf einem ÖVP-Mandat in die Regierung ein.
Bundespräsident Van der Bellen verwies bei der Angelobung auf die "beeindruckende akademische Karriere" Kochers, der nun vor einer "sehr herausfordernden Aufgabe" stehe, wir Van der Bellen mit Blick auf die Corona-bedingte "schwere Beschäftigungskrise" des Landes sagte. "Zu deren Bewältigung braucht es fachliche Kompetenz und Expertise, die Sie zweifellos mitbringen, und vor allem - ich möchte das betonen - auch ein Auge auf den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft."
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Statement von Alexander Van der Bellen
Man müsse alles tun, um eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern - "und wir wollen in dieser Krise niemand zurücklassen", so der Präsident. Van der Bellen hob auch die Hobbys Kochers (Marathonlauf und Bergsteigen) hervor. Dazu brauche es "Durchhaltevermögen, Kondition, Zähigkeit", "Eigenschaften, die Sie in Ihrem neuen Amt gut brauchen können".
Die Agenden für Familie und Jugend, die bisher in Aschbachers Zuständigkeitsbereich lagen, werden in weiterer Folge an Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) gehen. Dafür ist aber noch eine Änderung des Bundesministeriengesetzes nötig.
Der Ökonom und Hochschullehrer Kocher übernahm im September 2016 die Leitung des Instituts für Höhere Studien (IHS). Seit Juni 2020 fungierte er auch als Präsident des Fiskalrates, der die Staatsfinanzen überwacht und budgetpolitische Empfehlungen gibt. Kocher gilt als Experte für Verhaltensökonomie und bis zu seinem Wechsel nach Wien als einer der aktivsten Forscher auf dem Gebiet der experimentellen Wirtschaftsforschung in Deutschland, wo er bis 2017 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München arbeitete.