SPÖ-Unterrichtsministerin Schmied will der Gewalt an Schulen mit mehr Lehrerweiterbildung und einer höheren Zahl an Schulpsychologen entgegenwirken.
Mehr Psychologen an Schulen, eine "Weiterbildungsoffensive" für Lehrer, mehr Information für Betroffene, der Start und Ausbau konkreter Gewaltpräventionsprogramme sowie Verhaltensvereinbarungen an allen Schulen - mit diesen Maßnahmen will SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied "Gemeinsam gegen Gewalt" an Schulen vorgehen. Die gleichnamige Strategie wurde am Mittwoch von Schmied gemeinsam mit der Bildungspsychologin Christiane Spiel präsentiert.
Keine konkreten Daten bekannt
Wie viele Buben und Mädchen Opfer
bzw. Täter sind, darüber gibt es laut Spiel in Österreich keine
repräsentativen Studien. Einzelne Untersuchungen hätten aber gezeigt, dass
es etwa zehn Prozent "Bullies" gebe, also Schüler, die gegen
Mitschüler physische oder psychische Gewalt ausüben, und ebenso zehn Prozent
Opfer.
Dabei zeigten sich große Unterschiede zwischen einzelnen Klassen: In manchen Klassen gebe es kaum "Bullies" und Opfer, in anderen lägen die Prozentzahlen wesentlich höher.
Problem nimmt nicht zu
Eine Zunahme von Gewalt an Schulen kann
Spiel mangels Studien dazu nicht feststellen. In Deutschland gebe es aber
Längsschnittuntersuchungen, die eher in die gegenteilige Richtung zeigen.
Umgekehrt würden die Bürger aber subjektiv davon ausgehen, dass die Gewalt
zunehme. Das habe damit zu tun, das die Menschen für das Thema immer stärker
sensibilisiert würden.
Lehrer im Mittelpunkt
Ab 2008 werde Gewaltprävention und
Konfliktmanagement zum Schwerpunktthema in der Lehrerfortbildung. Bereits ab
Jänner soll ein "Train the Trainer"-Programm an den
Pädagogischen Hochschulen starten, an dem verbindlich ein bis zwei
Weiterbildner pro Hochschule teilnehmen sollen. Außerdem wird eine Erhöhung
der Zahl der 150 Schulpsychologen angestrebt.
Missethon meckert
Die ÖVP findet das Programm zwar gut und schön,
allerdings fehlen Generalsekretär Hannes Missethon "konkrete Maßnahmen". Er
fordert mehr Handhabe für die Lehrer, "um für Ordnung und Diszuplin an
unseren Schuen sorgen zu können".