Der Widerstand in der ÖVP gegen die Neue Mittelschule schwindet: Auf einmal ist ÖVP-Wissenschaftsminister Hahn offen für Gespräche .
Revolution im österreichischen Schulwesen – und vor allem in der ÖVP: Wissenschaftsminister Johannes Hahn ist bereit, über eine Ausweitung des 10-Prozent-Limits für die Neue Mittelschule zu sprechen.
ÖVP-Vorarlberg stieg aufs Gas
Ausgerechnet das ÖVP-Kernland
Vorarlberg drückte in Sachen Neue Mittelschule auf die Tube. Die 23
bestehenden Neuen Mittelschulen wurden regelrecht überrannt. Mit dabei auch
viele Schüler, die mit ihrem Notendurchschnitt leicht ins Gymnasium hätten
gehen können. Darum beantragte ÖVP-Landesrat Siegmund Stemer gleich 27
weitere Standorte – doch die konnte Unterrichtsministerin Claudia Schmied
nicht genehmigen. Denn laut Gesetz dürfen nur 10 Prozent aller Klassen eines
Bundeslandes als Neue Mittelschule geführt werden.
ÖVP-Klubchef gibt grünes Licht
In einer ersten
Reaktion verwies Hahn darauf, dass die Schulversuche erst geprüft werden
müssten. Doch dann meldete sich ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon zu Wort: Zu
einer Änderung der Quote sage er nicht prinzipiell Ja, aber auch nicht Nein.
Einen weiteren Schritt tat Neo-ÖVP-Parlamentsklubchef Karlheinz Kopf: Der
gebürtige Vorarlberger sicherte zu, dass sämtliche Standorte genehmigt
würden.
Verhandlungen ab Jänner
ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf: „Ich
habe mit Bildungsministerin Claudia Schmied telefoniert und sie gebeten, die
Bildungssprecher Elmar Mayer (SPÖ) und Werner Amon (ÖVP) sowie
Schullandesrat Siegi Stemer (ÖVP) zu einem Gespräch einzuladen“, so Kopf.
Anfang Jänner soll das Treffen stattfinden.
Budget
Werner Amon verweist aber ebenso wie Hahn darauf, dass
eine Ausweitung sich auch im Budget niederschlagen würde. „Bis jetzt stellt
sich das Problem auch nur in Vorarlberg. Das geänderte Gesetz würde aber für
alle gelten“, so Amon. Anders sieht das die steirische
ÖVP-Wissenschaftslandesrätin Christina Edlinger-Ploder: „Es wollte die
gesamte Region Murau, ausgehend von den Elternvereinen, die Neue
Mittelschule. Doch das war nicht möglich“, so Edlinger-Ploder. Sie hält das
10-Prozent-Limit prinzipiell für falsch: „Besser wäre es, den Versuch in
ganzen Regionen durchzuführen. Dann hätte man aussagekräftige Ergebnisse mit
der nötigen, sozialen Streuung.“