Gerald Grosz

Sein Format reicht nicht

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Ein Kommentar von Gerald Grosz.              

Er hat keine Visionen, kann nicht überzeugen. Zielsicher visiert er jeden sich bietenden Fettnapf an. Er trägt zwar den Titel eines Bundeskanzlers, nur reicht sein Format nicht dazu aus, dieses Amt auszufüllen. Es ist die große Tragödie des blutleeren Karl Nehammer, immer nur ein Lückenfüller gewesen zu sein, aber dies selbst nicht zu erkennen. Rhetorisch überzeugt er nicht einmal mehr den Hardcore-Wähler der ÖVP, obwohl dieser bekanntermaßen nicht sonderlich anspruchsvoll ist.

Um der Fairness Genüge zu tun: Es war auch nie geplant, dass Karl Nehammer Kanzler der Republik wird. Auch das ist irgendwie passiert, nachdem die GrünInnen den türkisen Messias Sebastian Kurz aus dem Amt geschossen haben und Nachfolger Schallenberg binnen weniger Wochen das Handtuch werfen musste. Nehammer ist die sichtbar gewordene logische Konsequenz des Personalmangels innerhalb der ÖVP. Nur mit einem intellektuell wie rhetorisch unbeleckten Interregnum gewinnt man keine Wahlen. Am Ende bleiben dem glücklosen Karl mit Blick auf die prognostizierte Niederlage wahrscheinlich nur Alkohol und Psychopharmaka.  

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