Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Chefredakteurin Daniela Bardel.
Es ist schon ein bissl patschert, wenn nicht sogar dreist, ausgerechnet in der schlimmsten Teuerungskrise als Regierungsspitze ein saftiges Gehalts-Plus einzukassieren. Vor allem, wenn das Salär ohnehin schon großzügig ausfällt.
Im internationalen Vergleich verdient unser Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit 373.800 Euro im Jahr sogar mehr als Frankreichs Emmanuel Macron und nur um 10.000 Euro weniger als US-Präsident Joe Biden.
Mag sein, dass unsere Politiker durch die vielen Krisen von Pandemie bis Ukraine-Krieg auch viel mehr arbeiten mussten – aber das Argument, man bekäme eh weniger Erhöhung, als bei den Lohnverhandlungen für andere Branchen beschlossen wurde, ist einfach eine Verhöhnung für alle Arbeitnehmer, die 40 Stunden hackeln und mit 2.500 Euro brutto im Monat ihr Leben finanzieren müssen.
Nehammer, Kogler & Co reagieren fast trotzig, wollen sich von der Öffentlichkeit bzw. der Opposition ihr Gehalt nicht diktieren lassen. Sie vergessen dabei aber die fatale Außenwahrnehmung – und das bei stetig sinkenden Umfrage-Werten für Türkis-Grün.
Herr Kanzler – und das gilt für alle oberen Zehntausend dieses Landes: Spenden Sie Ihr Gehaltsplus zumindest an jene, die aktuell um ihre Existenz kämpfen müssen.
Denn die Hilfen von Klimabonus bis Valorisierung der Sozialhilfe – das betonen Organisationen wie Caritas & Co – sind einfach nicht genug.