Meinung am Weekend – ein Kommentar von Sebastian Bohrn Mena.
Woche für Woche sichert die FPÖ ihren ersten Platz in den Umfragen weiter ab, lässt nicht nur die ÖVP meilenweit hinter sich, sondern zusehends auch die SPÖ. Wie machen Herbert Kickl und seine blauen Kameraden das? Gar nicht. Sie selbst sind nicht dafür verantwortlich, es ist vielmehr die pure Verzweiflung und Wut, die Menschen massenhaft zur FPÖ laufen lassen. Allen Skandalen zum Trotz. Die Preise steigen, im Vergleich dazu stagnieren die Löhne, einige wenige werden immer reicher, aber der Großteil zittert der nächsten Krise entgegen. Das ist die Mischung, die Demokratien zum Bröckeln bringt. Und das ist das Fundament des Erfolgs der FPÖ. Macht sie das regierungsfähiger als vor 10 oder 20 Jahren? Nein, natürlich nicht. Aber wir müssen anerkennen, auch wenn es einen Linken wie mich schmerzt, dass viele Menschen im Land sich eben nicht von Grün oder Rot vertreten fühlen und selbst der ÖVP den Rücken kehren. Wenn sogar ein singender Bierverkäufer zur politischen Alternative für Hunderttausende im Land wird, dann zeigt das doch, wo wir mittlerweile stehen. Wir können uns darüber aufregen oder lustig machen, aber am Ende hilft nur ein interessanteres Angebot, um uns vor den Konsequenzen zu bewahren.