Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner
Wien ist die lebenswerteste Stadt der Welt. Der Wirtschaftsstandort Wien steht deutlich besser da als der Rest von Österreich. Das Wiener Gesundheitssystem ist – trotz aller berechtigten Kritik an den langen OP-Wartezeiten – nach wie vor Weltklasse. Und in Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Life Science und Klimaschutz investiert die Stadt hunderte Millionen.
Aber: Bei der Migration ist in Wien in den letzten Jahren vieles aus dem Ruder gelaufen. Schuld daran sind auch die hohen Sozialleistungen, die tausende Asylwerber nach Wien gelockt haben. Kindergärten und Schulen sind teilweise an ihren Kapazitätsgrenzen, weil ganze Klassen kaum noch Deutsch sprechen. Das Sicherheitsgefühl ist bei vielen – insbesondere in den Flächenbezirken – schlechter geworden.
Genau in diesem Spannungsfeld wird am Sonntag auch die Wien-Wahl stattfinden.
Wer wütend ist auf die Stadt, die Migranten und sich hier nicht mehr sicher fühlt, der wird die FPÖ und Dominik Nepp wählen.
Wer mit Wien grundsätzlich zufrieden ist und hier gerne lebt, wird sein Kreuz bei Bürgermeister Michael Ludwig und der SPÖ machen.
Bei ÖVP, NEOS und Grünen geht es hingegen ausschließlich darum, wer nach der Wahl mit Ludwig in der Koalition sitzt. Das kann aus taktischen Gründen Sinn machen. Mit etwas Pech landen dann aber drei Parteien in der Stadtregierung - in Krisenzeiten nicht unbedingt wünschenswert.
Im Endeffekt stellt sich die Frage: Ist man mit Wien zufrieden oder nicht? Rot oder Blau? Alles andere ist – auf gut Wienerisch – „wurscht“.