Wichtigster Tag der österreichischen Mega-Visite in China: Militärparade und Staatsbankett mit Präsident Xi Jinping.
Sonntagnachmittag, Halle des Volkes, Hunderte Kinder. Sie schwenken chinesische und österreichische Fähnchen. Regimenter der Ehrengarde marschieren auf. Chinas Xi Jinping und Präsident Van der Bellen schreiten die Ehrenformation ab. Dann erstes 45 Minuten langes Gespräch zwischen Xi Jinping, VdB und Vertretern der schwarz-blauen Bundesregierung.
Van der Bellen ist mit Kanzler Sebastian Kurz und vier Ministern angereist: Außenministerin Karin Kneissl und Infrastruktur-Minister Norbert Hofer (beide FPÖ), Umweltministerin Elisabeth Köstinger und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (jeweils ÖVP) sowie Wirtschaftskammerchef Christian Leitl. Im Team auch 278 Vertreter von Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft.
Die größte Delegation, die jemals einen österreichischen Präsidenten begleitet hat, was selbst Chinas mächtigster Mann registrierte: „So eine große Delegation aus Österreich hat es noch nie gegeben, ein Zeichen, wie wichtig der Besuch ist.“
„Kanzler Schulz“
Dass am Rande ein Fauxpas passierte und Xi Jinpings Dolmetscherin Kanzler Kurz als „Kanzler Schulz“ bezeichnete, wurde gelassen und unbewegt übergangen.
900.000 China-Touristen jährlich in Österreich
11 Verträge wurden zum Start unterzeichnet. 30 sollen es werden, mit einem Volumen von 1,5 Millionen Euro: „Österreich ist ein wichtiger Partner und China bereit, die Freundschaft zu vertiefen“, so Präsident Xi Jinping. Er bedankte sich vor allem für ein Abkommen zum Ausbau der neuen „Seidenstraße“, die bis nach Österreich führen wird. Kurz unterstrich, dass 900.000 Touristen aus China Österreich bereisen – pro Jahr.
Kultur
Herzlicher Höhepunkt des anschließenden Staatsbanketts im Goldenen Saal der Großen Halle des Volkes: Der bezaubernde Auftritt der siebenjährigen Anna Cäcilia Pföß aus Salzburg. Zwischen Tee und Dessert begeisterte sie mit Mozart, spielte auf jener Kindergeige, mit der Mozart (1756 bis 1791) einst musizierte. Besonders angetan von der zauberhaften Anna Cäcilia war Chinas First Lady, Peng Liyuan, einst selbst Opernsängerin (siehe rechts). (wek)
Wirtschaft
Heute geht‘s mit Österreichs Auftritt beim Boao-Forum weiter.
First Lady: Opernstar und ein Österreich-Fan
Peng Liyuan (55), Chinas First Lady, ist Sopranistin, Opernsängerin, ein gefeierter Star. Sie trat selbst in der Wiener Staatsoper auf. Vor zehn Jahren. In der Peking-Oper Mulan. Sie gilt als Klassik-Fan und ist begeistert von Österreich. Als ihr Mann Präsident wurde, legte sie ihre Karriere aber auf Eis.
Neujahrskonzert. Bundespräsident Van der Bellen lud Chinas First Couple jetzt zu einem Gegenbesuch nach Österreich ein. Dieser könnte auch mit einem Besuch beim Neujahrskonzert verbunden sein. Als Gastgeschenk erhielt Peng eine Musikedition der Wiener Philharmoniker sowie eine Rose der Firma Swarovski.
Anna Cäcilia (7) begeisterte mit Mozarts Kindergeige
Anna Cäcilia Pföß aus Salzburg brachte eine besondere Note ins Spiel: Sie spielte Mozart auf der Kindergeige, mit der schon „Wolferl“ musiziert hat. Das Instrument wurde extra aus dem Salzburger Mozarteum eingeflogen. Anna wurde am Klavier vom Präsidenten der Stiftung Mozarteum begleitet, spielte zwei Menuette einer frühen Mozart-Sonate, das Glockenspiel aus der Zauberflöte sowie ein chinesisches und ein österreichisches Volksmusikstück.