Der FPÖ-General sieht die EU nach dem Ausscheiden der Briten in der Pflicht, die Ordnung ihrer Arbeitssprachen zu überdenken.
Da waren's nur noch 27. Um Punkt Mitternacht schied Großbritannien aus der EU aus. Der Brexit ist also vollzogen. Bis Ende des Jahres soll noch eine Übergangsfrist laufen, um alle Details zu klären. Und kaum sind die Briten weg, lässt FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl mit einer Aufforderung aufhorchen. Er will die Arbeitssprachen in der EU neu ordnen und Deutsch zur wichtigsten davon machen.
„Derzeit ist Englisch die wichtigste Arbeitssprache. Französisch und Deutsch sind zwar formal gleichgestellt, werden in der Realität jedoch sowohl in mündlichen Verhandlungen als auch bei schriftlichen Dokumenten bei weitem nicht gleich stark verwendet“, so Kickl in einer Aussendung.
Denn nach dem Ausscheiden Großbritanniens haben nur noch rund ein Prozent der EU-Bürger Englisch als Muttersprache - jene aus Irland und Malta. „Für mich ist es daher nur logisch, dass die deutsche Sprache zumindest auf dasselbe Gebrauchsniveau in Verhandlungen und Dokumenten der EU gehoben wird wie die englische. Nach einer Übergangsfrist sollte dann, basierend auf der Verbreitung als Muttersprache, Deutsch die führende Rolle in der Familie der EU-Arbeitssprachen einnehmen, so wie derzeit das Englische vorherrschend ist“, so Kickl. Ob die Forderung des FPÖ-Mannes auch in Brüssel Anklang findet, bleibt abzuwarten.
Britische Flagge eingeholt - EU-Vertretung nun Botschaft
Unterdessen wurden vor den EU-Institutionen in Brüssel die britischen Flaggen entfernt. Im großen Ratsgebäude in Brüssel holten zwei Mitarbeiter den Union Jack kurz vor dem britischen EU-Austritt in der Nacht auf Samstag ohne großes Zeremoniell aus der Reihe der Fahnen der bisher 28 EU-Länder und trugen sie davon, wie offizielle Bilder zeigten.
An der britischen Vertretung bei der EU - seit dem Austritt Großbritanniens nun offiziell Botschaft eines Drittstaats - wehte schon am Freitagnachmittag keine EU-Fahne mehr.
Großbritannien hat die Europäische Union nach 47 Jahren verlassen. Damit wird auch die bisherige EU-Vertretung in London offiziell zur Botschaft. Sie nehme bereits an diesem Samstag in dieser Funktion ihre Arbeit auf, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Der neue Botschafter Joao Vale de Almeida werde sich unermüdlich für eine reibungslose Zusammenarbeit mit Großbritannien einsetzen, versicherte Borrell. Die Botschaft werde auch eine große Rolle bei der Umsetzung des mit Großbritannien geschlossenen Austrittsabkommens spielen. Der Vertrag ist seit 1. Februar in Kraft.