"Aus reiner Profilierungssucht kontraproduktive Querschüsse abzugeben, ist unwürdig und peinlich"
In der SPÖ rumort weiter - dieses Mal geht es um die stellvertretende Wiener Klubchefin Tanja Wehsely. Sie hatte nach dem schlechten Ausgang bei der Hofburg-Wahl für eine Personaldebatte rund um Bundesparteichef Werner Faymann plädiert. Einige ihrer Kollegen betonten in einer der APA übermittelten Stellungnahme, dass sie nicht die Meinung der SPÖ Wien vertrete. Auch ihr Rücktritt wurde gefordert.
Nevrivy: "Anpatzereien"
Der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy kritisierte am Donnerstag: "Was wir jetzt am wenigsten brauchen können, sind falsche Schuldzuweisungen und Anpatzereien. Vielmehr sollten wir uns gemeinsam darauf konzentrieren, durch realitätsnahe, praxisorientierte Politik einen weiteren Rechtsruck und den Sieg von Norbert Hofer bei der Bundespräsidentenwahl zu verhindern. Aus reiner Profilierungssucht kontraproduktive Querschüsse abzugeben ist unwürdig und peinlich."
"Das schreit nach Rücktritt"
Dann wird der Bezirkschef auch sehr konkret: "Das schreit nach Rücktritt: Aber nicht von Kanzler Faymann, sondern von Frau Wehsely." Nevrivy sprang bereits Anfang der Woche - als Wehsely erstmals die Forderung nach einer Personaldiskussion erhob - in die Bresche und verteidigte seinen Bundes-Chef Faymann.
Ebenfalls scharfe Kritik an Wehsely - sie ist die Schwester von Stadträtin Sonja Wehsely - übten in der Stellungnahme die roten Gemeinderatsmandatarinnen Kathrin Gaal und Barbara Novak. "Sie (Wehsely, Anm.) stellt sich mit ihren Äußerungen nicht nur gegen Faymann, sondern auch gegen Bürgermeister Michael Häupl, der sich unmissverständlich gegen eine Personaldebatte ausgesprochen hat", ärgerte sich Gaal.
Interne Streitereien
Und ihre Kollegin Novak fügte hinzu: "Wir lehnen den Versuch einer kleinen Gruppe in der SPÖ Wien, der Mehrheit in Zusammenwirken mit einigen Medien ihren Willen aufzwingen zu wollen, entschieden ab. Das hat schon genug kaputt gemacht, wie nicht zuletzt der Wahlsonntag bewiesen hat."
"Tanja Wehsely vertritt nicht die Meinung der SPÖ Wien"
Unisono betonte die drei Funktionäre gegenüber der APA: "Tanja Wehsely vertritt nicht die Meinung der SPÖ Wien." Viele SPÖ-Funktionäre würden die öffentlichen Vorstöße Wehselys "erschütternd und verstörend" empfinden. Es werde "aus eigensinnigen Motiven das gebrochen, was die SPÖ stark macht - nämlich gemeinsam nach Außen klar verständliche Positionen zu vertreten". Die drei betonten weiters - wie die überwiegende Mehrheit in der Partei - den Häupl-Faymann-Kurs zu unterstützen und plädierten für eine offen geführte Diskussion über inhaltliche Weichenstellungen der Partei und eine zukunftsorientierte Organisationsform.