Im Wahlkampf kocht nun auch die bald zwei Jahre alte Foto-Affäre rund um FP-Chef Heinz Christian Strache wieder hoch. "Alte Hüte", so Strache.
Eines der Bilder, mit denen Strache im Jänner 2007 den Verdacht entkräften wollte, er habe Ende der 1980er-Jahre an einer Wehrsportübung teilgenommen, war nämlich offenbar unvollständig. Auf dem Bild ist Strache mit drei nachträglich unkenntlich gemachten Kameraden in Uniform zu sehen. Die am bisher nicht veröffentlichten Original des Bildes ebenfalls sichtbaren Waffen wurden allerdings herausgeschnitten, schreibt das Nachrichtenmagazin "News" in einer Vorabmeldung am Mittwoch. Strache sagte in einer ersten Stellungnahme:" Damit habe ich im Wahlkampf gerechnet."
Fotos sind "alte Hüte"
Bei den von "News"
veröffentlichen Fotos handle es sich um "alte Hüte". "Ich habe damit im
Wahlkampf gerechnet. Immer wenn die FPÖ gut liegt, muss man mit solchen
Sachen rechnen. Das bestätigt, dass ich gewissen Kreisen im Weg bin",
erklärte FP-Chef Heinz-Christian Strache am Mittwochnachmittag am Rande
einer Pressekonferenz in Eisenstadt. Die Bilder seien alt, es handle sich um
die gleichen wie von vor zwei Jahren und würden ihn beim Paintball-spielen
zeigen, so Strache.
Wie bereits vor zwei Jahren werde mit Denunzierungen, falschen Unterstellungen und Behauptungen sowie Lügen gearbeitet, meinte der Bundesparteiobmann. Laut Strache wurden News die Bilder von Ewald Stadler übergeben. Die Zeitschrift lasse sich "vor den Karren spannen". "News macht nichts anderes, als alte Hüte in einer lächerlichen Weise aufzuwärmen", so der FP-Obmann.
"Ausgeborgte Ausrüstung"
Bei den Waffen, die auf
den Fotos zu sehen sind, handle es sich um Softguns, wie sie beim Paintball
verwendet werden. Die Ausrüstung sei geborgt gewesen. Da es zu diesem
Zeitpunkt noch keine Spielstätten für Paintball gegeben habe, wurde im Wald
gespielt. Danach habe man die Ausrüstung wieder zurückgegeben, erklärte
Strache. Entstanden seien die Fotos in Kärnten.
"Das ist ein lächerlicher und peinlicher Vorwurf. Es gibt gewisse Kreise, denen wir zu stark sind", so der FP-Chef. Ziel sei eine Diffamierung sowie "uns und die Partei zu schädigen. Deshalb wird das aufgewärmt." Strache glaubt nicht, dass dies potenzielle Wähler abschrecken könnte. Eher das Gegenteil sei der Fall, zeigte er sich überzeugt. "Ich bin ein leidenschaftlicher Demokrat. Diese Sudelkampagne ist durchschaubar."
Schrotflinte und Sturmgewehr
Am von "News"
veröffentlichten Originalfoto ist auch der Lauf einer doppelläufigen
Schrotflinte sowie eine vierte Person abgelichtet, die mit einer Art
Sturmgewehr hantiert. Beides fehlt auf dem von der FPÖ veröffentlichten
Bild. Auf den im Jänner 2007 von Strache dem ORF übergebenen Bildern waren
bis auf Schlagstöcke und einen Dolch keine Waffen zu sehen. Ein weiteres
Foto von der Veranstaltung, auf dem ein Vermummter in Kampfanzug mit
Sturmgewehr und Pistole zu sehen ist, hat der FP-Chef damals nicht
vorgelegt.
Auch Reichhardt beim "Paintballspiel"
An der von
Strache als Paintballspiel bezeichneten Veranstaltung hat laut "News"
auch Andreas Reichhardt teilgenommen, heute Leiter der Innovations und
Telekommunikations-Sektion im Infrastrukturministerium.
Die Fotos sind Teil einer Serie, die der damalige FP-Abgeordnete Ewald Stadler Ende 2006 an die Partei weitergeleitet hatte, und von deren Existenz in der Folge auch die Medien erfuhren. Stadler und die Parteiführung um Strache waren damals in einen Machtkampf um die Freiheitliche Parteiakademie verstrickt. Dass er selbst die Medien über die Existenz der Fotos in Kenntnis gesetzt habe, wurde von Stadler stets dementiert. Mittlerweile ist Stadler zum BZÖ gewechselt.