Strategische Studie

Neutralität hat immer weniger Relevanz

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Laut Verteidigungsexperten vom IISS nähert sich Österreich mit seinen zahlreichen Auslandseinsätzen immer stärker an die NATO an.

"Die Neutralität ist eine Position, die viel mit der Identität Österreichs zu tun hat, aber in der Praxis wenig Relevanz hat." Das sagt der deutsche Sicherheitsexperte Bastian Giegerich vom Internationalen Institut für Strategische Studien in London. Das IISS hat eine Studie zu den militärischen Fähigkeiten 41 europäischer Staaten erstellt.

Viele Auslandsmissionen
Österreich beteilige sich in überdurchschnittlichem Ausmaß an von der NATO geführten Einsätzen, etwa aktuell im Kosovo, und würde sich dadurch auf die NATO zubewegen, begründet Giegerich seine Meinung. Seit 2005 seien rund 1.200 österreichische Soldaten bei internationalen Einsätzen weltweit tätig. Bis 2012 wäre eine Aufstockung auf bis zu 4.400 Soldaten im Ausland möglich.

Wenig Verteidigungsbudget
Im Vergleich zu den anderen 41 analysierten Ländern sticht Österreich durch seine niedrigen Verteidigungsausgaben hervor. Diese hätten sich im Jahr 2006 auf 0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts belaufen. Damit belegt Österreich in dem europäischen Länder-Ranking die sechstletzte Stelle. Noch weniger geben nur Moldawien, Island, Malta, Luxemburg und Irland aus.

Vor allem Logistik und Schutz
Österreich investiert bei seinen Bundesheer-Einsätzen vor allem in die Bereiche Führung, Aufklärung, Logistik/Transport und Truppenschutz. Andere militärische Fähigkeiten könnten dafür laut Giegerich aufgegeben und in Kooperationen mit anderen Ländern ersetzt werden. Aber das sei eine "Vertrauensfrage", meint der IISS-Experte.

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