Hinter den Kulissen läuft der Wahlkampf um Platz eins bereits auf Hochtouren.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist aus seinem Kurzurlaub auf Ibiza zurück. Auch Kanzler Christian Kern (SPÖ) ist nach seinem Auslandsbesuch in Arabien – er macht außenpolitisch Mitbewerber Sebastian Kurz (ÖVP) Konkurrenz – wieder in Wien.
Obwohl der offizielle Startschuss zum Wahlkampf für die Wahl am 15. Oktober erst nach den Sommerferien fallen soll, läuft er hinter den Kulissen bereits auf Hochtouren. Alles ist bereit für den spannendsten Polit-Dreikampf um Platz eins aller Zeiten.
Experte rechnet mit der "Mutter aller Schlachten"
Eines steht fest: Es wird eine Materialschlacht, „die Mutter aller Wahlschlachten“, wie der Politik-Experte Hubert Sickinger es nennt. „So einen langen Wahlkampf von Mitte Mai bis Mitte Oktober hatten wir noch nicht.“
Obwohl alle beteuern, das Wahlkampfkostenlimit (7 Mio. Euro pro Partei) einzuhalten, geht Sickinger davon aus, dass die Parteien wieder mehr als 40 Millionen Euro ausgeben werden.
Dirty Campaigning hat auch schon begonnen
Auch in den Schmutzkübel wird schon gegriffen. So verglich Kanzlersohn Nico Kern den neuen VP-Chef Kurz mit Idi Amin – was die ÖVP ihrerseits groß thematisierte und so den Kanzler auf privater Ebene angriff.
■ Für die SPÖ wird der israelische Spindoktor Tal Silberstein, von Beginn an für Kanzler Kern aktiv, seine Tätigkeit verstärken. Bis jetzt war er einmal im Monat für wenige Tage in Österreich, jetzt wird die Frequenz erhöht. Seine Wahlkampf- „Tipps“ reichen vom Durchforsten des Privatlebens von Sebastian Kurz bis zum Auseinandernehmen angeblicher ÖVP-Geheimpapiere (Hartz IV für Österreich).
■ Die ÖVP setzt unter Kurz auf ein neues Team. Die Wahlkampf-Fäden laufen beim neuen Geschäftsführer Axel Melchior zusammen. Entscheidung für eine Werbeagentur ist noch keine gefallen, sicher ist, dass Philipp Maderthaner mit seinem Campaigning Bureau eine Rolle spielen soll.
■ Die FPÖ gibt sich noch zurückhaltend. Strache muss aufpassen, dass er im Zweikampf Kern gegen Kurz nicht übrigbleibt. Die Stoßrichtung ist klar: Strache will sich als seriös und besonnen präsentieren – seit Neuestem trägt er Brille.
Umfrage: Mehrheit will Schwarz-Blau
Research Affairs fragte für ÖSTERREICH (600 Befragte vom 16. bis 18. 5.) die bevorzugten Koalitonsvarianten ab. Eines ist klar: Von der amtierenden rot-schwarzen Koalition haben Leute die Nase voll. Es soll Schwarz-Blau werden.
- Schwarz-Blau: Gleich 30 % wollen dieselbe Konstellation wie unter Schüssel in der Regierung haben. Und: Auf Basis der aktuellen ÖSTERREICH-Umfrage hätte sie eine satte Mehrheit von 114 Mandaten.
- Rot-Schwarz wollen zusammen nur 12 % in der Regierung sehen – dabei hätten beide Parteien zusammen immer noch eine komfortable Mehrheit, wenngleich auch ÖVP führt.
- Schwarz-Grün-Neos sind ebenfalls nur bei 12 % beliebt – hätten aber eine Mehrheit.