10. Todestag

NS-Schatten über Haiders Kindheit

Teilen

Einblicke in Jörg Haiders Kindheit. Die NS-Vergangenheit seiner Eltern und ihr Schatten.

„Der Pfarrer wollte mich ursprünglich nicht taufen“, erzählte Jörg Haider Jahrzehnte später. Damals, im Jänner 1950, als er in Bad Goisern zur Welt kam, waren seine Eltern als „minderbelastete Nazis“ eingestuft worden. Eine Erfahrung, die den späteren FPÖ-Chef für immer prägen sollte. Eine tiefe Loyalität zu Vater und Mutter sollte ihn immer begleiten.

Die Kindheit im heimatlichen Oberösterreich durchlebte Haider durchwachsen. Seine Eltern, Dorothea und Robert Haider – einst glühende Nationalsozialisten der ersten Stunde – blieben dem Nationalismus verbunden. Durch sie wurde Haiders Weltbild mitgeprägt, durch sie kam er erstmals mit der Politik in Verbindung. Damals am Küchentisch der Haiders, als andere „Veteranen“ gemeinsam die Idee zur Gründung des VDU – der Vorläuferpartei der FPÖ – entwickelten.

Er hörte viel von diesen Ehemaligen. Immer wieder an diesem elterlichen Esstisch. Die Gespräche über die NS-Zeit, über ihre Vorstellungen von Politik und Nation.

„Als ich fünf Jahre alt war, haben mir meine Eltern gesagt, dass sie 1945 überlegt hatten, sich umzubringen“, erzählte Jörg Haider der ­Autorin 2004 in einem News-Interview. Aber Robert und Dorothea Haider heirateten stattdessen. Der Pfarrer taufte den kleinen Jörg doch und als Taufpate fungierte eine Ex-NSDAP-Größe – Hermann Foppa.

Von den einzigartigen Gräueltaten der Nazis wollten die Eltern – Haiders Mutter war die Tochter eines ­Gynäkologen, sein Vater stammte aus einer Arbeiterfamilie – auch Jahrzehnte danach angeblich nichts mitbekommen haben. Ihre Geschichte prägte auch Haiders Politik ein Leben lang.

Video zum Thema: Claudia Haider im großen Interview auf oe24.TV

Jörg Haider
© oe24
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.