Der Streit zwischen den ÖBB und den Eisenbahnern eskaliert. Montag wird gestreikt.
Wien. Weil die Arbeitgeber die Löhne „nur“ um 3 % angehoben haben, die Eisenbahner aber 5 % wollen, findet am Montag ein Warnstreik statt. Ab 12 Uhr stehen alle Züge still – dies plant die Eisenbahner-Gewerkschaft Vida.
So weit, so schlecht – doch am Samstag ist der Lohnstreit nochmals eskaliert. Die Vida wirft den ÖBB – Hauptbetroffener des Streiks – vor, die Eisenbahner unter Druck zu setzen. ÖSTERREICH liegt ein Mail der Geschäftsführung vor, in dem das mittlere Management aufgefordert wird, die Streikenden zu erfassen – dazu gibt es auch eine Liste (s. o.). Und nicht nur das: Die ÖBB fordern ihre Bediensteten auf, „nicht an diesem Streik teilzunehmen“, wie es in Aushängen heißt.
Vida tobt: "ÖBB stellen Streikrecht infrage"
Die Gewerkschaft ist empört: „Das ist ein unverschämter Versuch der ÖBB, die Öffentlichkeit gegen uns aufzuhetzen und gleichzeitig die Belegschaft einzuschüchtern“, so Vida-Chef Roman Hebenstreit, „Das wird nicht funktionieren, unsere Umfragen zeigen, dass die Solidarität der Bevölkerung eine sehr große ist. Ich bin davon überzeugt, dass die Österreicher nicht auf so plumpe Manipulationsversuche der ÖBB hereinfallen werden.“
Die ÖBB kontern: „Die ÖBB stellen das Streikrecht nicht infrage.“ Weil es aber „sicherheitsrelevante Bereiche gibt , die für die sichere Betriebsabwicklung unerlässlich sind, müssen wir wissen, welche Mitarbeiter noch zur Verfügung stehen.“
Keine, ist die Vida sicher, die mit einer lückenlosen Teilnahme rechnet. Im Übrigen werde der Zugsverkehr kontrolliert herunter- und wieder hinaufgefahren: „Wir haben auch ein Interesse, dass die Sicherheit aller gewährleistet ist.“