Mikroplastik ist inzwischen überall, laut Studien sogar im Gehirn, und schadet Mensch wie Umwelt. In Genf wird ab heute bis nächste Woche über eine Plastikproduktions-Obergrenze verhandelt. Österreich ist dafür.
Egal, ob Luft, Wasser oder Nahrung: Mikroplastik, die ganz kleinen Partikel sind längst auch in menschlichem Gewebe, in Organen und im Gehirn nachweisbar. Zu den gesundheitlichen Auswirkungen ist die Studienlage aber bisher dürftig, erklärten Experten zum Start der UNO-Verhandlungen zur Reduzierung von Plastikmüll. Mehr zur erschreckenden Studie hier.
Krebs-Verdacht
Auch wenn es aus Zellkultur- und Tierversuchen inzwischen Hinweise darauf gibt, dass die Plastikteilchen unter anderem Entzündungen, Immunstörungen und Krebs fördern könnten, ist kein klarer Ursache-Wirkung-Zusammenhang beweisbar. "Es lässt sich derzeit noch kein kausaler Zusammenhang herstellen", sagte Lukas Kenner von der Medizinischen Universität (MedUni) Wien.
Gefährliche Plastikflut
Kritiker warnen, dass Mikroplastik im Gehirn die Blut-Hirn-Schranke überwinden und schwere Erkrankungen auslösen kann: Unfruchtbarkeit, Herz-Kreislaufprobleme, etc.
Österreich für Obergrenze in der Plastikproduktion
Millionen Tiere sterben mit vollem Bauch. Sie haben nur Plastik gegessen – jetzt geht es in Genf um eine Obergrenze in der Plastikproduktion, um ein Verbot der gefährlichen Entsorgung: Alle 3 Sekunden landet eine Tonne Plastikmüll in den Meeren.
Elfriede-Anna More ist die Abteilungsleiterin für internationale Umwelt- und Klimaangelegenheiten im Landwirtschafts- und Umweltministerium und vertritt Österreich in Genf beim UNO-Plastikabkommen.
"Setzen uns natürlich für Plastikproduktions-Obergrenze ein"
"Einer der Knackpunkte wird sicher die Frage der Produktion sein. Gelingt es uns, Obergrenzen zu beschließen oder nicht? Da muss ich dazu sagen, wir setzen uns natürlich dafür ein", sagt More im Ö1-Radio. Aber: "Da bin ich eher pessimistisch, dass dies gelingen wird. Ich glaube, es ist allen klar, dass wir ein Abkommen brauchen, das in Folge von der Mehrheit der Länder ratifiziert wird und auch umgesetzt wird, damit wir auch tatsächlich positive Effekte sehen.“
Das Gewicht Österreichs "sehr groß"
More sagt : "Das Gewicht der Europäischen Union – und Österreich arbeitet ja im Rahmen der Europäischen Union, wir treten hier ja gemeinsam auf – ist sehr groß. Wir sind auch Teil einer regionenübergreifenden Allianz der ambitionierten Länder. Da gehören auch Länder dazu aus Lateinamerika, aus Afrika, aber auch aus Asien. Vor allem auch die kleinen Inselstaaten, die ja auch von Plastikverschmutzung sehr stark betroffen sind. Und die Position der EU und was wir einbringen in den Verhandlungen, hat hier durchaus großes Gewicht.“