OECD-Vergleich

Österreichs Lehrer arbeiten weniger, verdienen mehr

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Das Ergebnis der neuen Studie legt einiges offen.

Wie aus der neuen OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" hervorgeht, haben es Österreichs Lehrer im Schnitt gar nicht so schlecht. Denn wie hervorgeht, müssen sie weniger Stunden arbeiten als im Schnitt, verdienen dafür aber mehr. 

Volksschullehrer müssen in Österreich (779 Stunden pro Jahr) etwas weniger unterrichten als im OECD-Schnitt (794 Stunden). Im Sekundarbereich 1 stehen dagegen die österreichischen Lehrer jährlich gleich um 97 Stunden kürzer in der Klasse (Ö: 607, OECD: 704), in der AHS-Oberstufe sind es 73 Stunden (Ö: 589, OECD: 662). Die Zahl der Unterrichtstage liegt in Österreich mit 180 in allen Schulformen fast im OECD-Schnitt (Volksschule: 183, Sekundarstufe 1: 181, AHS-Oberstufe: 179).
 
Zudem geht hervor, dass Pädagogen in Österreich zu jedem Zeitpunkt in ihrer Karriere mehr verdienen als der OECD-Schnitt. Lag 2015 bei Volksschullehrern schon das Einstiegsgehalt mit rund 34.000 US-Dollar (kaufkraftbereinigt) pro Jahr über dem OECD-Schnitt (30.800), ist der Abstand beim Höchstgehalt mit rund 66.500 US-Dollar noch größer (OECD: 52.700). Ähnlich verhält es sich in der Sekundarstufe I (Ö: rund 35.500 Start-, rund 68.800 Endgehalt; OECD: 32.200 bzw. 55.100) und der AHS-Oberstufe (Ö: 37.200 bzw. 76.000 US-Dollar; OECD: 33.800 bzw. 57.800 US-Dollar). Im Vergleich zu anderen Hochschulabsolventen stehen Lehrer in Österreich etwas schlechter da: So verdient ein Lehrer in der Volksschule 72 Prozent vom durchschnittlichen Akademiker-Gehalt, in der Sekundarstufe 1 sind es 85 und in der AHS-Oberstufe 92 Prozent (OECD: 85 bzw. 88 und 94 Prozent). (D3.1a, D3.2a)

Alte Lehrer
 
In Österreich nähern sich im OECD-Vergleich überdurchschnittlich viele Lehrer dem Pensionsalter. Insgesamt sind hierzulande 43 Prozent der Lehrer 50 Jahre oder älter, zeigt die am Dienstag veröffentlichte Studie "Bildung auf einen Blick 2017". OECD-weit sind es dagegen nur 35 Prozent. Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) erwartet dennoch keinen generellen Lehrermangel.
 
Einen besonders hohen Altersschnitt weisen die Lehrer in der Neuen Mittelschule (NMS) und AHS-Unterstufe auf: Dort sind in Österreich 48 Prozent der Pädagogen 50 Jahre oder älter (OECD: 36 Prozent). An den Oberstufenschulen (AHS-Oberstufe/BMHS) sind es 43 Prozent (OECD: 40 Prozent), an den Volksschulen fallen 37 Prozent (OECD: 32 Prozent) unter die Silver Ager. Das Land der Lehrer-Methusalems ist übrigens Italien: Dort gehören sogar 64 Prozent der Pädagogen der Generation 50plus an, nur ein Prozent ist jünger als 30.

4.500 Pädagogen auf der Warteliste
 
Hammerschmid zeigte sich am Montagabend vor Journalisten dennoch optimistisch, dass der durch die bevorstehenden Pensionierungen entstehende Bedarf an Pädagogen in Österreich gedeckt werden kann. Derzeit stünden 4.500 Pädagogen auf Wartelisten für eine Stelle im Schuldienst, 2.500 davon im Volksschulbereich. Darüber hinaus habe man im Bildungsreformpaket bereits Maßnahmen gesetzt, um den Lehrberuf für Quereinsteiger zu attraktivieren. Und schließlich wolle man Personen aus der Kinder- und Jugendsozialarbeit ansprechen, um sie berufsbegleitend für den gemeinsamen Einsatz mit Pädagogen in der Klasse auszubilden.
 
Die Ministerin geht davon aus, dass im Großen und Ganzen die in Pension gehenden Pädagogen durch die Absolventen aus den Pädagogischen Hochschulen und Unis ersetzt werden können. Probleme werde es wie schon derzeit aber in bestimmten Fächern wie Mathematik oder Physik geben. Da brauche man Quereinsteiger aus fachnahen Berufen: "Aber es sollte sich ausgehen."
 
Hohe Pro-Kopf-Ausgaben
 
Auf ein scheinbares Paradoxon in den OECD-Werten wies der Generaldirektor der Statistik Austria, Konrad Pesendorfer, hin. Österreich gibt pro Schüler deutlich mehr aus als der OECD-Schnitt: Über die gesamte Schulzeit gerechnet sind das hierzulande 165.000 Dollar (kaufkraftbereinigt), im OECD-Schnitt dagegen nur 125.000 Dollar. Gleichzeitig werden in Österreich aber nur 4,9 Prozent des BIP für Bildungseinrichtungen verwendet (OECD: 5,2 Prozent).
 
Der hohen Pro-Kopf-Ausgaben haben aber diverse Gründe: Einerseits kommen in Österreich weniger Schüler auf einen Lehrer, was die Pro-Kopf-Kosten erhöht. Dazu kommt die bereits erwähnte hohe Altersstruktur der Lehrer verbunden mit dem Senioritätsprinzip bei den Gehältern und die geringere Unterrichtsverpflichtung der Pädagogen.
 
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