Aufreger

Antisemitismus-Eklat um ORF-Redakteur erschüttert Küniglberg

Ein antisemitischer Kommentar eines ORF-Redakteurs in den sozialen Medien schlägt hohe Welle. Der ORF prüft dienstrechtliche Konsequenzen. 

"Wenn ich 2000 Jahre lang Opfer bin, dann sollte ich mir langsam überlegen, woran das wohl liegen mag", schreibt der "Am Schauplatz"-Redakteur Robert Gordon in einem Kommentar in den sozialen Medien. "Abgesehen davon, dass man sein aktuelles Handeln nicht mit 2000 Jahren Geschichte begründen kann", heißt es in dem geschmacklosen Post weiter.

"Und Jean Améry hat geschrieben, dass die Gründung einer Nation immer mit Verbrechen einhergeht. Man kann nicht andere bestehlen, vertreiben und umbringen und dabei unschuldig bleiben", so Gordon. Wer das nicht verstehe, so der ORF-Redakteur, sei "einfach nur beschränkt". Der offensichtlich antisemitische und gegen Israel gerichtete Kommentar wurde mittlerweile gelöscht.

 

 

 

Auf den Beitrag aufmerksam gemacht hatte unter anderem Daniel Kapp, der frühere Pressesprecher von Ex-Vizekanzler Josef Pröll. "Der ORF-"Am Schauplatz"-Redakteur Robert Gordon legt Juden nahe, sich zu überlegen, warum sie zum Beispiel vergast wurden", schreibt Kapp auf X (vormals Twitter) an den ORF-Generaldirektor Roland Weißmann gerichtet. "Wird es endlich einmal ernsthafte Konsequenzen haben?"

ORF: "Völlig inakzeptabel"

Auf oe24-Anfrage erklärt der Öffentlich-Rechtliche, dass eine Überprüfung möglicher dienstrechtlicher Konsequenzen bereits eingeleitet worden sei. "Der ORF verurteilt den Inhalt des Postings als völlig inakzeptabel", heißt es in der Stellungnahme. Das Posting sei bereits gelöscht worden. 

Deutsch: "Kein Einzelfall, wenngleich nicht die Regel"

Auch der Präsident der Israelitischen Religionsgesellschaft Österreich (IRG), Oskar Deutsch, meldete sich zu dem Vorfall bereits zu Wort. „Die Verurteilung durch den ORF-Generaldirektor ist wichtig und die Einleitung des dienstrechtlichen Verfahrens unausweichlich", so Deutsch gegenüber oe24. 

Es brauche allerdings mehr, erklärte der IRG-Präsident. "Es muss sichergestellt werden, dass im ORF journalistisch tätige Mitarbeiter redlich, objektiv handeln und keine antisemitischen Stereotype verbreiten. Die antisemitische Haltung dieses einen Mitarbeiters ist ganz offensichtlich kein Einzelfall, wenngleich nicht die Regel." So habe laut Deutsch die Zahl der einseitigen Berichte über Israel und den von der Hamas begonnenen Krieg zuletzt zugenommen. 

"Das gefährdet Jüdinnen und Juden, jüdische Einrichtungen und Israelis in Österreich, es untergräbt aber auch die Glaubwürdigkeit des ORF und konterkariert die professionelle und vor allem objektive Arbeit von den zahlreichen ORF-Redakteurinnen und -Redakteuren", so Deutsch.

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