SPÖ-Dame Bayr kritisiert den Pontifex für seinen Anti-Kondomkurs.
Papst Benedikt XVI. stößt mit seiner Ablehnung von Kondomen im Kampf gegen Aids auch in der Politik auf breiten Widerspruch. SPÖ-Entwicklungssprecherin Petra Bayr wirft dem Kirchenoberhaupt vor, dass er mit seiner Haltung "Leben vernichtet". Auch die deutschen Ministerinnen Ulla Schmidt und Heidemarie Wieczorek-Zeul (beide SPD) finden, dass Kondome zur Verhütung der Immunschwächekrankheit eine entscheidende Rolle spielen.
22 Mio. Aidskranke
"Kondome retten Leben, sowohl in Europa als
auch auf anderen Kontinenten", schreiben die SPD-Politikerinnen. Schmidt und
Wieczorek-Zeul weisen darauf hin, dass im Afrika südlich der Sahara 22
Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert oder an Aids erkrankt seien.
Alle drei Damen loben außerdem die Verdienste von Kondomen für eine
"praktikable Familienplanung".
Papst Benedikt XVI. ist in dieser Woche in Afrika unterwegs und hat sich auf dem Flug nach Kamerun gegen die Verteilung von Kondomen als Mittel gegen HIV-Ansteckung ausgesprochen. Er forderte stattdessen eine "spirituelle und menschliche Erneuerung der Sexualität".
Sexuelle Enthaltsamkeit
Die katholische Kirche, die in Afrika
eine wichtige Rolle bei der Sorge um HIV-positive Menschen und Aidskranke
spielt, setzt beim Kampf gegen Aids auf die Veränderung des Sexualverhaltens
in Richtung vorehelicher Enthaltsamkeit und Treue in der Ehe und lehnt die
Verteilung von Verhütungsmitteln ab. Da sie zudem jeglichen
Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe als Sünde betrachtet, äußert sich der
Vatikan normalerweise nicht zu den Vor- und Nachteilen der Verwendung von
Kondomen bei promiskem Verhalten oder Prostitution.