Für emotionale Diskussionen sorgte am späten Donnerstagabend die Debatte zu einem Antrag, der sich gegen das Verbot der Pride-Parade in Budapest aussprach.
Die FPÖ erregte sich in Person der Abgeordneten Susanne Fürst über eine unzulässige Einmischung in eine innerstaatliche Angelegenheit. Gleichzeitig hielt sie den anderen Parteien, speziell der ÖVP, vor, sich gegen den Schutz von Kindern zu stellen.
Die vier Parteien würden einmal mehr in moralisierender Weise versuchen, ein Problem heraufzubeschwören, das nicht existiere. Auch in Ungarn könnten queere Personen und Homosexuelle frei leben. Worauf das ungarische Gesetz abziele, sei die Zurschaustellung abweichenden sexuellen Verhaltens und von sexualisierten Szenarien in der Öffentlichkeit zu verbieten, die geeignet sein könnten, Kinder zu verstören. Sie bezweifle, dass eine solche öffentliche Zurschaustellung, wie sie bei Pride-Paraden stattfinde, zu den europäischen Grundwerten gehöre. Im Übrigen gehe die größte Gefahr für homosexuelle oder queere Personen von Islamisten aus, deren Einfluss in Europa und auch in Österreich leider immer größer werde. Hierzu vermisse sie klare Aussagen der anderen Fraktionen.
Andere Parteien entsetzt
Die anderen Fraktionen zeigten sich geschlossen von den Worten der freiheitlichen Mandatarin entsetzt. Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) betonte, dass es hier nicht nur um Einmischung, sondern vor allem um die Einhaltung europäischer Grundwerte gehe. Dementsprechend dankte sie dem Plenum für das Zeichen, das mit dem Beschluss, der gegen die FPÖ gefällt wurde, ausgesendet wurde.
Der Nationalrat beschließt am Freitag eine Regelung, die den Familiennachzug bei Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten temporär stoppen wird. Formal ist vorgesehen, dass es für direkte Angehörige weiterhin möglich sein wird, bei der jeweiligen Vertretungsbehörde einen Antrag auf Einreise zweck Stellung eines Antrags auf Familienzusammenführung zu stellen. Doch wird der weitere Verlauf des Verfahrens im Regelfall gehemmt.
Gestartet wird die Sitzung mit einer "Fragestunde" an Kanzleramtsministerin Claudia Plakolm (ÖVP). Im Mittelpunkt werden dabei Fragen zum Thema Integration stehen.
Der erste Sitzungstag der Plenarwoche war am Donnerstagabend nach gut 13 Stunden zu Ende gegangen. Begleitet war er von diversen technischen Problemen. Unter anderem musste zwei Mal unterbrochen werden, weil die Tonanlage am Abgeordneten-Rednerpult streikte. In den Abendstunden funktionierten die Systeme wieder.