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Kowall zieht zurück

Gerald Grosz kandidiert nun für die SPÖ

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Ex-BZÖ-Politiker Gerald Grosz gibt seine (nicht ganz ernst gemeinte) Kandidatur für den SPÖ-Chefposten bekannt. 


Das Rennen um den SPÖ-Vorsitz bleibt turbulent: Nachdem mit dem Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler ein weiterer prominenter Sozialdemokrat sein Antreten im Rennen um die Parteiführung öffentlich gemacht hat, zieht der Wiener Bezirksfunktionär Nikolaus Kowall seine Kandidatur zurück. Am Freitag kündigte zudem der ehemalige BZÖ-Politiker Gerald Grosz seine Kandidatur an.

SPÖ lässt Kandidatur nicht zu

Von Seiten der SPÖ hieß es gegenüber oe24 jedoch, dass man die Kandidatur nicht zulassen werde. Der Grund: Grosz sei bereits in der Vergangenheit für eine andere wahlwerbende Partei aktiv gewesen. 

Kowall zieht zurück

"Mein Credo war, wenn wer gewichtigerer als Alternative zu Pam und Dosko in den Ring steigt, dann lasse ich der Person den Vortritt. Ich stehe zu meinem Wort und ziehe meine Kandidatur zurück", verkündete Kowall am Freitag auf Twitter. Die Stimmen sollen sich nicht zwischen Babler und ihm aufsplitten, argumentierte er. Kowall hatte sich als erster weiterer Kandidat neben der amtierenden Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil für den Chefposten beworben.

Babler wiederum hatte Donnerstag Abend via Social Media wissen lassen, dass er für den Vorsitz der SPÖ kandidiere, "weil die Sozialdemokratie ein Teil meines Lebens ist". Es tue ihm weh, "was wir da in den letzten Monaten mit dieser Partei aufgeführt haben - und damit bin ich nicht alleine".

Im Gespräch mit der APA ortete Babler am Donnerstagabend das "Potenzial, sehr viel gemeinsam mit den Mitgliedern zu schaffen". Ergeben würde sich "sicherlich eine gewaltige Stimme". Eine prozentuelle Einschätzung seiner Chancen im Rennen um den Bundesparteivorsitz wollte der Traiskirchner Stadtchef nicht treffen.

Die Entscheidung für die Kandidatur habe er sich nicht leicht gemacht, auch aus privater Sicht. Generell stehe er für eine Politik mit "weniger Taktik" und "weniger Strategie": "Ich paktiere nicht im Hinterzimmer, ich halte mein Wort." In der ORF-"ZiB3" bekannte sich Babler zur basisdemokratischen Entscheidungsfindung: "Mitgliederentscheid heißt natürlich auch Stichwahl, wenn die notwendig sein sollte."

Grosz hatte bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr immerhin 5,57 Prozent erhalten. Zuletzt war er Redner beim "politischen Aschermittwoch" der rechtspopulistischen "Alternative für Deutschland" (AfD). Nun wendet er sich aber einer anderen Partei zu: "Ich bin mit heutigem Tag, 24.3.2022, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Österreichs geworden und darf hiermit mitteilen, dass ich mich um das Amt des Bundesparteivorsitzenden der SPÖ bewerbe!", heißt es in einem Schreiben an die SPÖ.

SPÖ-Mitglieder können bis 10. Mai abstimmen

Werben will Grosz wie immer auch bevorzugt auf Social Media. In einem Video, das Freitagvormittag online geht, richtet er seinen Fans aus: "Ich habe die vielfältigen Angebote für eine Teilnahme bei 'Dancing Stars', dem 'Dschungelcamp', 'Teenager werden Mütter' ausgeschlagen und gebe hiermit voller Freude und mit bebender Stimme eines in der Wolle gefärbten Sozis bekannt, bei der sozialdemokratischen Ausgabe von 'Mein potschertes Leben' teilnehmen zu wollen."

Nicht ganz ernst geht es auch weiter. Grosz macht sich lustig über "die Lückenfüller der 1. Mai Aufmärsche, die ausgefressenen, behäbigen und aufgedunsenen Schnitzelgesichter, die linksversifften Gutmenschen, die toleranzbewegten Genderisten" und so weiter. "Genossinnen und Genossen, hört die Signale, auf zum letzten Gefecht, der Untergang ist nahe, mein Eintreten somit echt", meint er und schließt ab mit dem traditionellen Gruß: "Freundschaft!"

Von 24. April bis 10. Mai können SPÖ-Mitglieder über die Parteiführung abstimmen. Die endgültige Entscheidung soll ein Sonderparteitag am 3. Juni bringen. Dem vorangegangen waren schon seit längerem andauernde Querelen zwischen Parteichefin Rendi-Wagner und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Endgültig eskaliert war die Lage nach den Stimmeneinbußen der SPÖ bei der Kärntner Landtagswahl.

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