In der FPÖ kristallisiert sich immer mehr die Rechtsanwältin und Kickl-Vertraute Susanne Fürst als heißer Tipp für die blaue Bundespräsidentschafts-Kandidatur heraus.
Er galt als hundertprozentiger Favorit für die nächste Bundespräsidentenwahl im kommenden Herbst: Norbert Hofer hatte 2016 bei der ersten Stichwahl fast 50 % der Stimmen gegen Alexander Van der Bellen erreicht. Trotzdem dürfte er nicht so recht wollen. Parteifreunde raten ihm davon ab, denn das Ergebnis von 2016 von 49,7 % im dann annullierten zweiten Wahlgang wird er nicht mehr erreichen. Besonders nicht, wenn - was eigentlich alle erwarten - Alexander Van der Bellen erneut antreten wird.
Das "Modell Hofer" - ohne Hofer
In der FPÖ hält man sich zwar bedeckt und will die Entscheidung VdBs noch abwarten. Doch während die anderen Parteien auf einen Gegenkandidaten verzichten dürften ist fix. In dieses Vakuum will Parteichef Herbert Kickl hineinstoßen.
Auch wenn es nicht Hofer werden wird, dürfte die FPÖ auf das "Modell Hofer" setzen: Bringe einen relativ unbekannten und unverbrauchten Kandidaten. der niemanden wirklich abschreckt - und der reüssieren kann. Nur dass der Kandidat diesmal eine Kandidatin sein dürfte: Susanne Fürst, 51, Abgeordnete im Parlament. Rechtsanwältin aus Oberösterreich, verheiratet und zweifache Mutter.
Fürst ist Kickls Speerspitze gegen Impfpflicht
Strategisch am wichtigsten: Fürst ist Kickls juristische Speerspitze im Kampf gegen Corona-Maßnahmen und vor allem gegen die Impfpflicht. Weitere freiheitliches Kalkül: Wenn es zu Jahresmitte immer mehr Impfstrafen hagelt und der Unmut steigt wäre Fürst genau die richtige, um die Corona-Kritiker anzusprechen.
Fürst-Erfolg wäre auch Kickls Erfolg
Dass Herbert Kickl den Präsidentschaftswahlkampf zu einem eigenen Zwischenwahlkampf nutzen wird, hat man FPÖ-Insidern zufolge eher abgeschrieben, Eh wurscht - auch ein gutes Ergebnis für Fürst könnte sich Kickl auf die Fahnen heften. Angenehmer Nebeneffekt: Auch Kickl-Gegner wie Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner käme nicht umhin, Fürst zu unterstützen.
Anders würde gespielt, wenn der 78-jährige VdB nicht mehr antreten will. Dann wäre wohl auch Hofer wieder interessiert - und hätte auf den Einzug in die Hofburg wahrscheinlich mehr Chancen als Fürst, die doch mehr polarisiert.