"Nicht mehr auf die Straßen trauen"

Waldhäusl-Sager: FPÖ-General Schnedlitz legt nach

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"Man kann sich nicht mehr in der Nacht auf die Straßen trauen"

Niederösterreichs FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl erhält nach seiner weithin als menschenverachtend kritisierten Asylpolitik-Aussage Rückendeckung durch den freiheitlichen Generalsekretär Michael Schnedlitz. Mit dem Sager, dass Wien ohne Migrantenkinder noch Wien wäre, habe Waldhäusl "vollkommen recht", sagte Schnedlitz am Samstag gegenüber dem ORF-Radio Ö1.

"Wien ist nicht mehr das Wien, wie es vor 30 Jahren war", so der wie Waldhäusl in Niederösterreich verankerte Generalsekretär: "Man kann sich nicht mehr in der Nacht auf die Straßen trauen, schon gar nicht unsere Frauen und unsere Kinder. Und das ist nicht der Zustand, den wir Freiheitliche für die Wiener wollen, aber auch nicht für ganz Österreich wollen."

Waldhäusl
© APA/HELMUT FOHRINGER
× Waldhäusl

''Wiener Kinder werden Waldhäusls Pension mitfinanzieren'' 

Rechtsextreme verbreiteten am Gelände einer Schule in Wien-Favoriten am Freitag Panik und Entsetzen. Sie hissten ein Transparent und verteilten Flugblätter – darauf wurde den Schülern mit Migrationshintergrund mitgeteilt: "Ihr gehört nicht zu Wien." In die Schule in Favoriten geht jene Klasse, die von NÖ-Asyllandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) beleidigt wurde. Er sagte, ohne sie "wäre Wien noch Wien".

Laut ÖSTERREICH-Informationen ermittelt der Verfassungsschutz nach der Aktion vor der Schule, eine Anzeige ist bei der Staatsanwaltschaft. Es soll sich um Identitäre handeln.

Justizministerin Alma Zadic (Grüne): "Wie schnell aus Worten Taten werden, zeigt der rechtsextreme Angriff auf die Schule."

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) stellt klar: "Die rechtsextremen Identitären sind Geister, die Herbert Kickl rief. Sie haben jetzt gezeigt, dass sie auch vor der Einschüchterung von Kindern nicht zurückschrecken."

Jetzt sprechen die Eltern

Am Freitag reagierten auch die Elternvertreter des Gymnasiums in einer Stellungnahme, die oe24 vorliegt, auf die Vorfälle und zeigten sich erschüttert über den rechtsextremistischen Angriff.

Die Kinder des Gymnasiums stehen "für ein solidarisches Miteinander", so die Eltern. "Diesen jungen Menschen das Gefühl zu geben, dass sie nicht Teil dieses Landes sind, ist in jeder Hinsicht untragbar."

"Diese Kinder sind mehr Wien als der Herr Landesrat aus Niederösterreich überhaupt kennt", schreibt der Elternverein. "Der Herr Landesrat Waldhäusl hat sich sein Erwerbsleben lang üppigst auch von den Steuern der Eltern dieser Kinder bezahlen lassen. Er wird sich im Alter darauf verlassen, dass jene Kinder, die er eben erst brüskiert hat, ihm auch noch seine Pension mitfinanzieren."  

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