Die SPÖ-Landeshauptfrau von Salzburg will kriminelle Asylwerber ins Flüchtlingslager Traiskirchen abschieben - Der Innenminister nicht.
ÖVP-Innenminister Günther Platter lehnt die "Abschiebung" verdächtiger Asylwerber aus Salzburg ab und kritisiert die rote Landeshauptfrau Gabi Burgstaller. "Dass sich ein Bundesland aussuchen will, welche Asylwerber gerade gefallen und welche nicht, das kann es nicht sein", so Platter. Er hält den Vorschlag für "reinen Populismus", bei straffälligen Asylwerbern sei ohnehin ein verkürztes Asylverfahren vorgesehen.
Burgstaller hatte sich dafür ausgesprochen, kriminelle und vorbestrafte Flüchtlinge aus Salzburg ins Flüchtlingslager Traiskirchen verbringen zu lassen.
"Wie kommt Niederösterreich dazu?"
Es könne nicht
sein, dass einzelne Bundesländer alle Asylwerber, "die gerade nicht genehm
sind" nach Niederösterreich schicken, meint der Innenminister: "Wie kommt
Niederösterreich oder ein anderes Bundesland dazu, die Arbeit für Salzburg
zu machen?" Außerdem verweist Platter darauf, dass Salzburg die zwischen
Bund und Ländern vereinbarte Asylwerber-Quote nicht erfüllt.
Schnell abwickeln statt herumschicken
"Wenn es um straffällige
Asylwerber geht, dann geht es nicht darum, diese innerhalb Österreichs
herumzuschicken. Sondern es geht um den schnellstmöglichen Abschluss der
Verfahren bzw. um tatsächlich wirksame Maßnahmen", so der Innenminister. Mit
dem neuen Fremdenrecht gebe es verkürzte Verfahren für straffällige
Asylwerber (drei Monate pro Instanz). Das Bundesasylamt führe solche
Verfahren mit besonderer Priorität durch. Dadurch wurde laut Platter im
Vorjahr eine Verfahrensdauer von durchschnittlich 32 Tagen erreicht.
Traiskirchen ortet "Haider-Linie"
Der Traiskirchner
SPÖ-Bürgermeister Fritz Knotzer kritisiert ebenfalls seine Parteikollegin
Burgstaller und den ÖVP-LHStv. Wilfried Haslauer. Burgstaller und
Haslauer würden sich damit "in eine Reihe mit der Politik des
Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider" stellen, so Knotzer.
Das sei "nicht nur bedenklich, sondern auch politisch verwerflich".
Erstaufnahmezentrum in Salzburg
Als Lösung sieht der
Bürgermeister die Schaffung von mehr Erstaufnahmezentren. Salzburg würde
sich "für den Westen sehr gut anbieten", womit die Forderung
von Haslauer und Burgstaller nach einer Unterbringung in Bundesbetreuung
leicht zu erfüllen wäre. Knotzer hält den Landespolitikern auch vor, "unsolidarisch
und unverantwortlich" zu sein. Was für Salzburg Recht sei, gelte auch
für Traiskirchen: "Die Stadt kann und wird nicht das Auffangbecken
für ganz Österreich sein."
Haider versteht die Salzburger
Beim Kärntner BZÖ zeigt man sich
naturgemäß sehr zufrieden mit der Salzburger Vorgangsweise. Landeshauptmann
Jörg Haider wies darauf hin, dass es seit der Tschetschenen-Abschiebung von
Villach nach Niederösterreich im heurigen Jänner keinen einzigen
gewalttätigen Zwischenfall mehr gegeben habe, in den Asylwerber verwickelt
gewesen seien. Haider: "In Villach raufen jetzt nur mehr die
Einheimischen." Es sei jedenfalls evident, dass sein hartes Vorgehen
nach einem Zwischenfall in Klagenfurt im Jahre 2006 und eben zuletzt in
Villach Früchte getragen habe, so der Landeshauptmann.