Politik-Insider

Die Folgen der Wien-Wahl für die Parteien

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Warum bei der Wien-Wahl Überraschungen möglich sind und was diese für Babler, Stocker und Kickl bedeuten würden. 

„Vieles ist möglich“, sagen Meinungsforscher und Polit-Beobachter über die Wahl in Wien. Immerhin wisse niemand so genau, wie die Wahlbeteiligung wirklich am Sonntag ausfallen werde und wer schlussendlich seine Wähler mobilisieren konnte. 

Sicher scheint nur, dass die Wiener SPÖ wieder klare Nummer eins werden würde. Bei der letzten Wahl 2020 erreichte Michael Ludwigs Partei 42 Prozent. Ein Antrieb der Stadt-Roten dürfte sein weniger zu verlieren als es Hans Peter Doskozil bei der Burgenland-Wahl – vier Prozent – hatte. Doskozils damaliger Vorteil: Zum Zeitpunkt der burgenländischen Wahl galt es fast als sicher, dass FPÖ-Chef Herbert Kickl Kanzler werden könnte. 

Ludwig-Ergebnis als Botschaft an Babler 

Mittlerweile regiert freilich ÖVP-SPÖ und Neos. Was allerdings in Wien gar nicht so schlecht ankommt. Zudem habe Ludwig ziemlich gute Persönlichkeitswerte. Sollte er über 38 Prozent liegen, wären die Roten erleichtert. Kratzt er gar an die 40 Prozent-Marke wäre er in der roten Welt der Hero. Dann würden seine Anhänger SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler wohl erklären, dass ein „mittigerer Kurs eben erfolgsversprechender“ sei, so ein SPÖ-Stratege.   

Für die ÖVP in Wien dürfte die Dreier-Koalition ein Segen sein, sonst „hätten „wir maximal 9 Prozent gehabt“, sagt ein schwarzes Urgestein aus Wien, das „hofft, dass wir zumindest 11 Prozent“ schaffen. VP-Kanzler Christian Stocker habe Ruhe „reingebracht“. Einige bisherige ÖVP-Anhänger würden in Wien aber auch Ludwig wählen. Die Bundes-ÖVP preist einen Absturz in Wien längst ein. Gröbere Auswirkungen auf die Bundespartei sind nicht zu erwarten. Die ÖVP wird sich in jedem Fall bemühen in eine Koalition mit den Roten zu treten. Ludwig sei gar nicht einmal so abgeneigt, heißt es. Allerdings nur falls ein „Pragmatiker die ÖVP nach der Wahl“ übernehmen würde. 

Wie viel wird die FPÖ dazugewinnen?

Sicher am Wahlsonntag wird auch, dass die FPÖ der große Wahlgewinner sein werde. Die Blauen hatten 2020 nach Ibiza-Video und ihrem Bruderstreit mit Strache nur noch 7 Prozent. FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp wird sich wohl verdreifachen. Bei der Nationalratswahl erreichte die FPÖ in Wien bekanntlich 21 Prozent. Ob sie mehr schafft, bleibt abzuwarten. Manch ein Jünger von FPÖ-Chef Herbert Kickl hätte sich einen noch aggressiveren Wahlkampf in Wien gewünscht. Das Verhältnis zwischen Nepp und Kickl ist nicht gerade innig. Das könnte man nach der Wahl noch klarer mitkriegen. Egal, ob die Blauen in Wien eher 21 Prozent haben oder doch stärker werden.  

Grüne wollen regieren, Neos auch 

Die Grünen wollen in Wien demonstrieren, dass sie auch nach ihrem Aus in der Bundesregierung noch punkten können. Sie versuchen vor allem die klassische Wähler-Klientel, die zwischen Rot und Grün schwankt zu sich zu ziehen. Gleichzeitig versuchen sie alles um nach der Wahl Koalitionspartner für die SPÖ werden zu können. So sehr, dass es manch einem Roten bereits peinlich wirke. Ob die grüne Strategie aufgeht, wird auch mit den Neos zusammenhängen. Diese sind mutmaßlich weiterhin der Lieblings-Koalitionspartner der Roten. Ob sich SPÖ-Neos aber ausgehen wird, scheint offen. Mit der Regierung zufriedene Wähler könnten gleich SPÖ wählen. Der Sonntag könnte jedenfalls noch für Überraschungen gut sein.

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