Die Österreichische Post-Führung hält an ihren Einsparungszielen bei den Briefträgern fest.
"Bis Ende 2009 müssen wir auf jeden Fall so weit sein, dass alle 350 Zustellbasen österreichweit im Plan sind", sagte Post-Generaldirektor Anton Wais in einem Interview mit dem "WirtschaftsBlatt" (Montag-Ausgabe). Die Gewerkschaft hatte zuletzt den bis dahin geplanten Abbau von 1.200 Briefträgern abgelehnt. Wais will jetzt weiter verhandeln.
Konsensuale Lösung
"Wir versuchen das auf jeden Fall
konsensual zu lösen, obwohl wir die Zustimmung der Gewerkschaft nicht
brauchen würden", betonte er. Das bisher geplante neue Programm sei "ein
bisschen begraben" worden. Es werde weitere Gespräche geben. Vergangenen
Freitag hatte sich in einer Mitarbeiterbefragung nur elf Prozent der
Betroffenen für die Reformen ausgesprochen, auch wenn es keine Kündigungen
und nur Nicht-Nachbesetzungen geben soll und für die verbleibenden
Mitarbeiter Verbesserungen vorgesehen sein sollen.
Mehrbelastung
"Wir nehmen einem Briefträger zehn Prozent seiner
Arbeit für die Verwaltung ab und dafür kann er ein oder zwei Stunden mehr
als Briefträger tätig sein", erklärte Wais im Interview. Die Gewerkschaft
dagegen sprach zuletzt von einer deutlichen Mehrbelastung ohne
entsprechenden Lohnausgleich.
Quelle-Abgang als "Katastrophe"?
Bestätigt hat Wais in
dem Interview Gespräche mit einem der wichtigsten Kunden im Paket-Bereich,
dem Quelle Versand. Dass nach dem Abgang des größten Paket-Kunden
Otto/Universal Versand, der mit seinem eigenen Zustelldienst Hermes in
Österreich gestartet ist, der Verlust des Kunden Quelle eine "Katastrophe"
wäre, glaubt Wais nicht. "Das ist keine Katastrophe. Wir werden einen Teufel
tun und uns auf einen Preiskampf einlassen, nur weil ein Mitbewerber da ist.
Aber wir sind guter Dinge, dass wir uns bis November einigen", sagte
Post-Chef, der vor Kurzem interimistisch den Paket-Bereich übernommen hat.
Fünfter Vorstand in Planung
Das Unternehmen wird
voraussichtlich für den Bereich einen zusätzlichen fünften Vorstand
erhalten. "Ich gehe davon aus, dass der fünfte Vorstand ein Punkt auf der
nächsten Aufsichtsratssitzung am 12. November sein wird. Das Management hat
sich committet, den Eigentümer bei der Jobdescription zu unterstützen", so
Wais.