ÖVP-Chef ließ zu, dass Präsidentschaftskandidaten-Suche völlig entgleist.
Die Pröll-Abfuhr ist vor allem für Mitterlehner ein Debakel, das die Partei ins Chaos stürzt.
Chaos pur
Anders kann man den Zustand kaum bezeichnen, in den die ÖVP am Donnerstagabend schlitterte. Seit Wochen war die Partei auf die Pröll-Kandidatur eingeschworen worden. Dutzende Funktionäre, praktisch alle Landeshauptleute und Chefs der Bünde huldigten dem Niederösterreicher als perfektem Kandidaten. Sogar Prölls Erzfeind Andreas Khol war mobilisiert worden, um zu verkünden: „Die Partei liegt ihm zu Füßen.“
Zorn
Und jetzt das. Wenn Mitterlehner, wie er in der ZiB 2 sagte, tatsächlich seit kurz vor Weihnachten wusste, dass Pröll nicht zur Verfügung steht, hat er ob seines Schweigens den Zorn aller Parteigrößen am Hals. Der Parteivorstand am Sonntag droht für ihn zum Scherbengericht zu werden. Allerdings macht bei schwarzen Insidern auch das Gerücht die Runde, Mitterlehner habe selbst erst am Donnerstag von der Absage Prölls erfahren, das aber kaschieren wollen …
Obmann-Diskussion
Jedenfalls ist Gefahr im Verzug für „Django“. Er, der im Herbst 2014 mit so guten Umfragewerten gestartet war, ist auf einen Wahlsieg so angewiesen wie wohl kein anderer Parteichef. Jetzt fällt Pröll als Garant aus – und damit steht die ÖVP wohl noch heuer vor dem, was sie am meisten fürchtet und was sie am besten charakterisiert: einer neuen Obmann-Diskussion. Sebastian Kurz wird vielleicht früher ranmüssen, als dem Jungstar selbst lieb ist.