Priestermangel

Pühringer fordert Reformen in der Kirche

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Für den ÖVP-Landeshauptmann gibt es zu wenig Priester und vor allem zu wenig junge.

Der oberösterreichische ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer sieht mit dem Priestermangel ein großes Problem in der katholischen Kirche und fordert rasche Reformschritte. Das verlangt er in dem jetzt zu Beginn des Wahlkampfes für die Landtagswahl am 27. September erschienenen Buch mit dem Titel "Was mir wichtig ist", in dem er zu verschiedenen Themen interviewt wird.

"Nicht einmischen"
Pühringer stellt darin fest, dass sich erstens aktive Politiker, auch wenn sie von der ÖVP kommen, nicht in innerkirchliche Fragen einmischen sollen. Er habe seit seiner Wahl zum Landeshauptmann zu innerkirchlichen Fragen nie konkret Stellung bezogen, weil das nicht gut sei. Zweitens sei er der Meinung, "dass sich in der katholischen Kirche, um ihre Aufgabe erfüllen zu können, einiges verändern muss, und der Veränderungsprozess muss rascher vor sich gehen".

Kaum Priester unter 60
Die Kirche bekomme ein großes Problem, weil sie wenig Priesternachwuchs habe und im bestehenden Klerus nur einen verschwindend kleinen Prozentsatz unter 60 Jahren. Was man jetzt noch zum Teil organisatorisch regle, indem Priester bis 80 Jahre arbeiten würden und indem einer drei Pfarren betreue oder fünf, das werde nicht die Dauerlösung sein, erklärt der Politiker.

Weltweite Umverteilung
Er glaube auch nicht an die Dauerlösung, dass man einfach weltweit Priester verteilen könne. Es gebe Kulturkreise, die man nicht wegdiskutieren könne. Es gebe sehr fortschrittliche polnische Priester, auch sehr fortschrittliche afrikanische. Aber das seien keine Dauerlösungen. "Daher glaube ich, dass einige Reformschritte in der katholischen Kirche dringend geboten sind", so Pühringer.

Friedl und Wagner
Die Diözese Linz ist in den vergangenen Monaten von etlichen Turbulenzen gebeutelt worden. Der als konservativ eingestufte designierte Weihbischof Gerhard Maria Wagner hat den Papst um Rücknahme seiner Bestellung gebeten, nachdem es heftige Kritik unter anderem von der Dechanten-Konferenz an der Personalentscheidung gegeben hatte. Später gab es eine Diskussion um den Zölibat. Konservative Kirchenkreise machten das Eingeständnis des Dechanten und Pfarrers von Ungenach Josef Friedl - er betreut auch Arigona Zogaj und ihre Mutter -, dass er mit einer Frau zusammenlebe, zum Thema. Zuletzt hat die "Entpflichtung" des dem liberalen Lager zugeordneten Sprechers der Diözese, Ferdinand Kaineder, durch Bischof Schwarz für Diskussionen gesorgt.

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