"Low performer"

Ranking: Österreich rutscht beim Klimaschutz völlig ab

Nach Platz 23 im Vorjahr ist man nun ein "low performer" 

Dänemark nimmt beim Klimaschutz-Index CCPI 2026 wieder den Spitzenplatz ein, dahinter folgen Großbritannien und Marokko. Wie gewohnt bleiben die ersten drei Plätze leer, da kein Staat beim Klimaschutz vorbildlich genug sei. Österreich verschlechterte sich gegenüber dem Vorjahr deutlich und rutschte auf den 35. Platz ab. Der am Dienstag auf der COP30 in Belem publizierte Bericht von Germanwatch und dem NewClimate Institute zu den Großemittenten zeigt insgesamt Ambivalenz.

"Weltweit gibt es positive Impulse für erneuerbare Energien und Elektrifizierung. Allerdings sehen wir auch ein besorgniserregendes Bild unter den größten Emittenten - den G20-Ländern -, von denen nur ein Land in der Kategorie 'hoch' (Großbritannien, Anmerkung) und zehn in der Kategorie 'sehr niedrig' liegen", fasste die Autorin des CCPI, Thea Uhlich von Germanwatch, die Gesamtsituation zusammen. Ganz am Ende des Rankings finden sich dann das fossile Trio Saudi-Arabien (67), Iran (66), und USA (65).

Die Karte zeigt den Klimaschutz-Index 2026 mit einer Bewertung der Klimaschutzbemühungen in 67 Ländern. Dänemark, Großbritannien und Marokko erreichen hohe Werte. Länder wie USA, Russland, Iran und Saudi-Arabien schneiden sehr niedrig ab. Österreich liegt auf Platz 35. Quelle: Germanwatch.
 

Kritik am "low performer" Österreich

Österreich liegt mit dem Abstieg von Platz 23 auf Platz 35 nun wieder im globalen Mittelfeld und ist damit ein "low performer" (Kategorie "niedrig"). Die Bewertung ergibt sich unter anderem aus einer niedrigen Performance in den Bereichen Treibhausgasemissionen und Klimapolitik und einer sehr niedrigen beim Energieverbrauch. Die EU verlor übrigens drei Ränge und findet sich auf dem 20. Platz wieder.

"Der Kahlschlag beim Klimaschutz in Österreich rächt sich. Wir verlassen gerade den Pfad zur Erreichung unserer Klimaziele. Die Bundesregierung muss jetzt dringend Maßnahmen setzen, um den Abwärtstrend umzukehren", kommentierte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der Umweltschutzorganisation Global 2000, das Abschneiden von Österreich. Er ortete bei der Bewertung jedoch auch "Lichtblicke": "Der vergleichsweise hohe Anteil an erneuerbaren Energien in Österreich fällt positiv ins Gewicht, sowie das Ziel, bis 2030 auf 100 Prozent Ökostrom zu setzen."

Für Greenpeace "falsche Richtung"

Die neue Regierung lenke Österreich klimapolitisch in die falsche Richtung, kommentierte Greenpeace das Ranking. "Klimaminister Norbert Totschnig (ÖVP) muss jetzt endlich das Ruder herumreißen und eine Klimaschutz-Offensive starten. Ein starkes Klimagesetz ist dafür die unverzichtbare Grundlage", forderte Jasmin Duregger, die Klima- und Energiesprecherin der NGO. Es brauche unter anderem einen Ausstiegsplan aus fossiler Energie und eine Streichung klimaschädlicher Subventionen.

Der CCPI-Index wird jedes Jahr von Germanwatch, dem NewClimate Institute und dem Climate Action Network International erarbeitet und bewertet die Fort- und Rückschritte in der Entwicklung von Treibhausgasemissionen, dem Anteil erneuerbarer Energie, dem Energieverbrauch und Klimapolitik. Bewertet werden 63 Staaten und die EU, die zusammen für 90 Prozent der Emissionen verantwortlich sind.

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