Begleitet von einer Delegation von Wirtschaftsvertretern besucht Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) von Mittwoch bis Montag Pakistan und Indien.
Das teilte das Außenamt am Dienstag mit. Neben Gesprächen mit den Amtskollegen der beiden Länder bilden folglich auch Investitionsmöglichkeiten für österreichische Unternehmen sowie der Ausbau der bilateralen Geschäftsbeziehungen den Schwerpunkt der Visiten im Ausland.
In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad trifft Schallenberg am Donnerstag Chefdiplomat Shah Mahmood Qureshi. Auch ein Höflichkeitsbesuch bei Premierminister Imran Khan steht auf dem Programm. Am selben Tag findet auch ein Business Round-Table statt. Im Blick sind von österreichischer Seite vor allem Erneuerbare Energien, Umwelttechnologien, Ingenieursdienstleistungen sowie Maschinenbau.
Schallenberg trifft pakistanischen Armeechef
Am Freitag trifft Schallenberg den pakistanischen Armeechef, General Qamar Javed Bajwa. Dabei geht es vor allem um die Lage in Afghanistan, wo die radikal-islamischen Taliban im Vorjahr rund um den Abzug aller US- und internationalen Truppen im Vorjahr wieder die Macht übernommen haben. Die Versorgungs- und Menschenrechtslage ist prekär. Im Anschluss daran reist Schallenberg weiter in Pakistans zweitgrößte Stadt Lahore. Dort trifft der Minister Vertreter und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft.
Am Samstag fliegt Schallenberg in die indische Hauptstadt Neu-Delhi weiter. Dort wird er am Sonntag von Außenminister Subrahmanyam Jaishankar empfangen. Themen laut Wiener Außenamt: regionale und internationale sicherheitspolitische Themen, darunter der Ukraine-Krieg, sowie "die Rolle Chinas im Indo-Pazifik".
Am Montag eröffnet Schallenberg dann auch ein bilaterales Business-Forum in Indien, "bei dem angesichts großer Investitionen Indiens in Infrastrukturprojekte die Expertise österreichischer Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Infrastruktur und Umwelttechnologien vor den Vorhang geholt wird", so das Außenamt. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit sei "wohl die wichtigste Säule der österreichisch-indischen Beziehungen. Im vergangenen Jahr haben sowohl die Importe als auch die Exporte die Schwelle von 1 Milliarde Euro überstiegen." Am Montagnachmittag trifft Schallenberg zum Abschluss noch mit dem Nationalen Sicherheitsberater Ajit Kumar Doval zusammen.
Die beiden miteinander verfeindeten Atommächte Indien und Pakistan haben im Ukraine-Krieg bisher eine ähnliche Außenpolitik verfolgt. Beide Länder enthielten sich in der UNO-Generalversammlung der Stimme, als eine Resolution, die den russischen Angriff verurteilte, mit überwältigender Mehrheit angenommen wurde. Schallenberg will seinen Gesprächspartner vor diesem Hintergrund die "unmissverständliche Position der EU" darlegen, wonach Russland "in eklatanter Weise die Grundprinzipien der UNO-Satzung und die Regeln des Völkerrechts" verletzt habe.
Was die wirtschaftspolitische Seite seines Besuchs betrifft, ortet Schallenberg in Indien und Pakistan "ein riesiges ungenütztes Potenzial für österreichische Unternehmen". Mit Blick auf ein Wegbrechen Russlands als Wirtschaftspartner ist für den Minister "klar, (...), dass derzeit eine enorme geopolitische Verschiebung stattfindet und der asiatische Markt künftig eine noch viel gewichtigere Rolle für die heimische Wirtschaft spielen wird".