"Österreich ist Europameister bei der Reduktion der geleisteten Arbeitsstunden", konstatiert Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). Das sei kein Titel "auf den wir stolz sein sollten".
Im EU-Vergleich liegt Österreich im Schlussfeld, wenn es um die tatsächlich geleisteten Wochenarbeitsstunden geht. In Griechenland, dem aktuellen Spitzenreiter, wird im Schnitt rund 41 Stunden pro Woche gearbeitet. In Österreich sind es 33,8. Einzig die Niederlande liegt mit 30,8 Stunden pro Woche noch hinter uns.
Die prozentuale Veränderung fällt in Österreich allerdings am heftigsten aus. Denn im Jahr 2008 arbeitete man noch 37,8 Stunden pro Woche, das entspricht einem Minus von rund 10 Prozent - ein Höchstwert unter den EU-Ländern. Generell zeichnet sich aber der Trend zur Stundenreduktion auch in den anderen EU-Ländern ab. Im Schnitt sank die Wochenarbeitszeit von 37,7 (2008) auf 35,8 Stunden.
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) sieht darin ein alarmierendes Signal: "Die Bundesregierung verfolgt eine gezielte Leistungsagenda, um Anreize zu schaffen. Klar ist aber, dass sich vor allem die gesellschaftliche Einstellung ändern muss: wir müssen wieder leistungsbereiter sein."
Feiertage streichen?
Er habe zwar "vollstes Verständnis", wenn jemand Kinder betreuen oder Angehörige pflegen müsse und daher Stunden reduziere. "Wer aber keine Betreuungspflichten hat, soll mehr arbeiten. Es heißt aus gutem Grund Normalarbeitszeit", so der ÖVP-Politiker. "Alle wollen 100 Prozent haben, aber nicht jeder will 100 Prozent dafür geben".
Auch zum Thema "Feiertage streichen", wie es aktuell wieder in einigen Ländern diskutiert wird, hat Hattmannsdorfer eine klare Meinung: "Ich halte nichts davon, jene zu bestrafen, die fleißig sind und die Normalarbeitszeit erfüllen. Reden wir darüber, wie wir die Anzahl geleisteter Stunden erhöhen".