Delegation in Abu Dhabi

Nehammer will "mit Flüssiggas nach Hause kommen"

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"Das Ziel wird sein, dass wir tatsächlich ein Abkommen haben", so der Kanzler.

Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr ist Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) an der Spitze einer Regierungsdelegation nach Abu Dhabi gereist, um über Gaslieferungen nach Österreich zu verhandeln. Anders als Anfang März soll es diesmal aber nicht bei Absichtserklärungen bleiben: Ziel sei es, "mit Flüssiggas wieder nach Hause zu kommen", sagte Nehammer am Donnerstag vor Journalisten in Abu Dhabi.

"Das Ziel wird sein, dass wir tatsächlich ein Abkommen haben", sagte Nehammer - und man gehe davon aus, dass das Abkommen "noch besser" sein werde als jenes, das im September beim Besuch des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz in den Vereinigten Arabischen Emiraten abgeschlossen wurde. Der deutsche Energiekonzern RWE vereinbarte damals eine erste Lieferung von 137.000 Kubikmetern LNG (Liquid Natural Gas, Anm.) nach Deutschland.

Konkreter Liefervertrag

Begleitet wird Nehammer von Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). Einen konkreten Liefervertrag abschließen würde die teilstaatliche OMV, an der die österreichische Staatsholding ÖBAG 31,5 Prozent der Anteile hält und der Staatsfonds von Abu Dhabi, Mubadala, mit 24,9 Prozent beteiligt ist.

Es gehe bei den Gesprächen einerseits um den Ausbau der strategischen Partnerschaft im Energiebereich insgesamt und bei den erneuerbaren Energien, aber die OMV werde auch ganz konkret über Gasmengen und Zeithorizonte sprechen, sagte Brunner.

Über Details hält man sich vorerst noch sehr bedeckt, erst am Nachmittag will man mit Zahlen und Fakten aufwarten. Aufhorchen ließ OMV-Chef Stern mit der Aussage, dass die Erdgasspeicher der OMV bereits zu "über 100 Prozent" gefüllt seien. "Das geht deswegen, weil es Kavitäten im Untergrund sind. Und wenn man dort Gas hineindrückt, dann ist es möglich, dass man etwas mehr Gas hineinbekommt als die nominelle Kapazität ist."

Auf die OMV entfallen laut Stern etwa 25 Prozent der österreichischen Gasspeicher-Kapazität, "und Österreich hat insgesamt Speicherkapazität, um ungefähr ein Jahr auszukommen". Schon jetzt sei die OMV in der Lage, ihre Kundenverpflichtungen zur Gänze mit nicht-russischem Gas zu erfüllen. Die OMV habe in Österreich ungefähr 45 Prozent Marktanteil. "Zur Zeit liefert die Gazprom und es fließt dieses Gas weiterhin nach Österreich. Das ist auch teilweise der Grund dafür, warum die Preise in den letzten Wochen doch signifikant reduziert wurden."

Sollte tatsächlich ein LNG-Liefervertrag mit Abu Dhabi zustandekommen, könnte dieses verflüssigte Erdgas nach Rotterdam geliefert und regasifiziert werden. Von dort würde es dann über Pipelines nach Österreich transportiert werden. "Wir haben für dieses Gasjahr bereits 40 Terawattstunden Pipeline-Kapazität gebucht", sowohl aus Deutschland als auch Italien, erklärte der OMV-Chef.

"Wir gehen jetzt mit einem verlässlichen Sicherheitspolster in diesen Winter", sagte Gewessler. Mit 1. November verfüge Österreich auch über strategische Reserven von 20 TWh. Aber es gehe auch darum, die Speicher für den nächsten Winter füllen zu können.

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