Regierung

Tanner und US-Nationalgarde unterzeichneten Kooperation in Wien

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Die im Oktober präsentierte und im Mai in Montpelier besiegelte Kooperation zwischen der Nationalgarde des US-Staates Vermont und dem österreichischen Bundesheer ist am Dienstagvormittag in Wien feierlich unterzeichnet worden.

 Der Kommandant der US-Nationalgarde, General Daniel Hokanson, betonte die Bedeutung des Kooperationsprogramms. Es handelt sich um das erste "State Partnership Program" (SPP) der USA mit einem neutralen Land.

Hokanson sprach von einem "Commitment für die Zukunft". Die feierliche Unterzeichnung sei der Beginn einer neuen, vertieften Partnerschaft, eines Engagements für die globale Sicherheit, wirtschaftliche Zusammenarbeit, für gemeinsame Werte und gegenseitigen Austausch. "Indem wir zusammenarbeiten, unsere Ressourcen bündeln und voneinander lernen, verbessern wir die Einsatzfähigkeit. Wir vertiefen die Freundschaft und fördern das Verständnis."

Auch der Kommandant der Nationalgarde Vermont, Generalmajor Gregory Knight, der die Kooperation gemeinsam mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), General Hokanson und dem Kommandanten der Landesverteidigungsakademie, Generalleutnant Erich Csitkovits, unterzeichnete, erklärte, dass jedes Training und jede Übung wichtig sei. Aber: "Das eigentliche Fundament des Programms ist die Freundschaft." Und auf Deutsch ergänzte er: "Wir können alles mit unseren Freunden zusammen erreichen." Tanner sagte: "Möge das State Partnership Program zu mehr Sicherheit und Frieden in der Welt beitragen."

In den USA gibt es zusätzlich zum US-Berufsheer in den 50 US-Bundesstaaten jeweils einzelne Nationalgarden, die den Gouverneuren unterstehen und anlassbezogen eingesetzt werden: beispielsweise bei Notfällen im Inland, Kampfeinsätzen im Ausland, Drogenbekämpfung, Wiederaufbaumaßnahmen. Sie sind am ehesten mit der Miliz des Bundesheers vergleichbar. Vermont hat ca. 4.000 Nationalgardisten. Zusätzlich zu Österreich hat der gebirgige Binnenstaat im Nordosten der USA Partnerschaftsprogramme mit Nordmazedonien und dem Senegal geschlossen. Zwischen der "Mountain Combat School" in Vermont und dem Salzburger Gebirgskampfzentrum gibt es seit vielen Jahren eine Kooperation.

Der Schwerpunkt der nunmehrigen Kooperation im "State Partnership Program" liegt laut Tanner auf der Vernetzung und dem Austausch von Fähigkeiten, Erfahrungen und Know-how. Konkret solle sich die Zusammenarbeit auf die Bereiche Antizipations-, Früherkennungs- und Aufklärungsfähigkeiten; Verteidigung gegen Cyber-Bedrohungen; Einsatzführung militärischer Kräfte im urbanen Raum und im Hochgebirge sowie Einsatz von Drohnen und Drohnenabwehr beziehen. Weitere Bereiche seien die militärische Beratung und Unterstützung, Militärmedizin, Katastrophenhilfe sowie internationaler Terrorismus.

Die US-Nationalgarde könne von den Erfahrungen des neutralen Österreichs und den Fähigkeiten des Bundesheeres im Gebirge lernen, sagte Hokanson im Gespräch mit der APA. Außerdem verwies er auf gemeinsame Trainings von Black-Hawk-Hubschrauberpiloten und von Rettungsaktionen im Hochgebirge. Bei gemeinsamen Übungen würden beide Seiten voneinander lernen. "Und wir beide werden besser. Es ist so spannend!"

Angesprochen auf die österreichische Neutralität sagte er: "Wir respektieren es absolut, dass Österreich ein neutraler Staat ist." Allerdings sei es für eine Armee notwendig und extrem wichtig, im Falle einer Katastrophe schnellstmöglich reagieren zu können. Die Frage, ob er sich von Österreich mehr Engagement in der NATO erwarte, beantwortete der US-Nationalgarde-General diplomatisch: "Das ist eine Entscheidung der österreichischen Regierung. Wir überlassen es ihnen. Wir trainieren nur gemeinsam, um besser und besser zu werden."

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