Nach der Krise könnte in diesem Fall vor der Krise sein.
Denn dass Hardcore-Türkise es den Grünen verzeihen, dass sie Sebastian Kurz aus der Regierung gekickt haben, darf bezweifelt werden. Auf die engere Partie der Partei in Schwarz-Türkis kommt jetzt aber die Reifeprüfung zu. Sie sollten dabei ihre eigene Rolle in den Chataffären vielleicht einmal mit zumindest einer Prise Selbstkritik nachlesen.
Dass Sebastian Kurz einen „Schritt zurück“ oder „zur Seite“ gemacht hat, war das einzig Richtige in dieser Situation – übrigens auch für ihn selbst. Aber die „Emotionen“ sollten nicht ähnlich wie 2017 – damals richteten sie sich gegen Ex-SP-Chef Kern und Ex-VP-Chef Mitterlehner – erneut eskalieren. Die Grünen wiederum sollten berücksichtigen, dass sie fast wie des Kaisers neue Kleider – nackt und ohne Regierung – dagestanden wären.
Jetzt um Steuerreform & Pandemie kümmern
Statt Öl ins Feuer zu gießen, sollten die Regierungsparteien sich schleunigst an die Umsetzung der Steuerreform machen und endlich wieder die Pandemie und die peinlich geringere Impfquote in den Fokus rücken.
Dass diese Koalition sehr lange halten kann, bezweifeln viele Beobachter. Aber der neue designierte Kanzler Alexander Schallenberg sollte jetzt allen zeigen, dass er das Wohl des Staates in den Vordergrund stellt. Schallenberg ist die Aufgabe zuzutrauen. Ob der Rest die Reifeprüfung schafft?
