Die SPÖ-Chefin wurde von Europas Sozialdemokraten in Lissabon offen empfangen.
"Bring uns Deine positive Stimmung mit rein“, begrüßten deutsche Sozialdemokraten SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am Wochenende beim Kongress der europäischen Sozialdemokraten in Lissabon. Tatsächlich wurde die Neue, die ambitioniert und optimistisch wirkt, im Kreis der angeschlagenen EU-Roten offen und freundlich empfangen. Pamela Rendi-Wagner traf Spaniens roten Premier Pedro Sanchez sowie Sozialdemokraten aus Dänemark, Niederlanden und Ungarn. Der Kongress sei „ein positives Erlebnis“ für sie, so Rendi–Wagner.
ÖSTERREICH: Beim SPE–Kongress ging es auch um den Kampf gegen den Rechtspopulismus. Aber wie wollen Sie den führen?
Pamela Rendi-Wagner: Wir sind uns als Sozialdemokraten einig, dass wir eine geschlossene und starke Kraft gegen den Rechtspopulismus und seine zerstörerischen Kräfte sind. Wir sagen ja zu Europa, aber kein bedingungsloses Ja. Wir wollen Europa verändern und gerechter machen, etwa mit einer gerechten Besteuerung großer, weltweit agierender Unternehmen.
ÖSTERREICH: Befürchten Sie nicht, dass die SPÖ im EU-Wahlkampf zwischen ÖVP und FPÖ zerrieben wird?
Rendi-Wagner: Zwischen diesem bedingungslosen Ja und diesem Nein zu Europa gibt es viel Platz für uns. Es wird spannend wie sich dieses Spannungsverhältnis von ÖVP und FPÖ im EU-Wahlkampf auf die Koalition auswirken werden.
ÖSTERREICH: Was halten Sie von den Gilets Jaunes-Demos in Paris?
Rendi-Wagner: Wenn eine Regierungspolitik nicht mehr sozial verträglich ist, ist die Wut der französischen Bevölkerung nachvollziehbar. Jedoch Gewalt bei den Demos verurteile und lehne ich entschieden ab.
ÖSTERREICH: Sie haben auch Jeremy Corbyn getroffen. Ist er Vorbild oder nicht?
Rendi-Wagner: Corbyn ist jemand, der sehr polarisiert. Das ist nicht mein politischer Stil und kann daher auch kein politisches Vorbild sein.
(Isabelle Daniel)