Wie Rendi-Wagner die steirische SPÖ besänftigte. Ihre erste Präsidiumssitzung als Boss.
Nachdem Pamela Rendi-Wagner bereits die SPÖ-Wien – die bekanntlich reserviert auf ihre Nominierung zur neuen SPÖ-Chefin reagiert hatte – besucht hatte, war gestern die Steiermark dran.
Die steirischen Genossen hatten wenig Freude mit Rendi-Wagners erster Personalentscheidung: Sie tauschte den Steirer Max Lercher gegen Thomas Drozda als Bundesgeschäftsführer aus. Bei ihrem gestrigen Besuch dürfte die Ex-Gesundheitsministerin die steirischen Gemüter wieder beruhigt haben. Landeschef Michael Schickhofer gab sich nach der Sitzung handzahm und strahlte mit Rendi-Wagner in die Kameras.
Rendi-Wagner hatte hinter den verschlossenen Türen ein Friedensangebot parat: Die steirische SPÖ erhält einen wählbaren Platz auf der roten Liste für die EU-Wahl und wird ihre Landtagspräsidentin Bettina Vollath ins Rennen schicken.
Parteitag in Wels soll SP-Stimmung drehen
Über diese EU-Liste – entscheidend wird, ob Christian Kern tatsächlich Spitzenkandidat wird – wird die designierte Parteichefin auch am Sonntag bei ihrer ersten Präsidiumssitzung als Frontfrau am Kahlenberg diskutieren.
Am Sonntag sollen freilich vor allem die neuen (alten) inhaltlichen Schwerpunkte der Roten – Gesundheits- und Sozialpolitik – besprochen werden. Und natürlich wird der SPÖ-Parteitag – am 24. und 25. November in Wels – vorbereitet. Dort will Rendi-Wagner nicht nur das ungeteilte Vertrauen der Roten für sich gewinnen, sondern ihrer schwer gebeutelten Partei neues Selbstbewusstsein einflößen.
Ihre Tour durch die SP-Länder will sie freilich fortsetzen.
Schickhofer bekommt steirische EU-Kandidatin
„Positiv und freundschaftlich“ sei das Gespräch zwischen ihm und Rendi-Wagner verlaufen, so Michael Schickhofer zu ÖSTERREICH. Ein wesentlicher Teil der Versöhnung war eine Personalentscheidung, die er mit Rendi-Wagner klärte: Die steirische Landtagspräsidentin „Bettina Vollath wird auf wählbarer Liste für das EU-Parlament kandidieren“, sagt der steirische SPÖ-Chef. Nach dem Aus für den Steirer Max Lercher in der Bundesgeschäftsführung ist das für Schickhofer ein „ganz starkes Signal, dass wir wieder eine Topkraft aus der Steiermark stellen“.