Sechs Kandidaten stellen sich am Sonntag der Wahl.
Bei der Bürgermeisterwahl in der Stadt Salzburg am Sonntag gab es wie erwartet keinen Kandidaten, der gleich auf Anhieb die absolute Mehrheit erreicht hätte. Deshalb erfolgt in zwei Wochen eine Stichwahl. Nach Auszählung der Wahlsprengel ohne Briefwahl kam der interimistische Stadtchef Harald Preuner (ÖVP) auf 35,30 Prozent der Stimmen, SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger folgte mit 31,84 Prozent.
Die Wahlbeteiligung sank auf den niedrigsten Wert seit Einführung der Bürgermeisterdirektwahl im Jahr 1999. Der grüne Stadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) kam bei seinem fünften Antreten bei einer Bürgermeisterwahl auf 11,57 Prozent. Er liegt damit nur knapp vor NEOS-Stadträtin Barbara Unterkofler, der einzigen Frau unter den sechs Bewerbern. Sie erhielt 10,93 Prozent der Stimmen. FPÖ-Klubchef Andreas Reindl kam auf 7,25 Prozent, den Abschluss bildete Christoph Ferch ("Bürger für Salzburg") mit 3,10 Prozent.
Mit dem Briefwahl-Resultat und damit dem vorläufigen Endergebnis wird gegen 20.00 Uhr gerechnet. Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag - ohne Briefwahlstimmen - bei nur 38,13 Prozent.
Fünf der sechs Kandidaten zufrieden
Die Bürgermeisterwahl in der Stadt Salzburg brachte am heutigen Sonntag zumindest eine Überraschung: Fünf der sechs Kandidaten, die sich um das Amt beworben haben, zeigten sich zufrieden. Nur der Grüne Kandidat äußerte sich enttäuscht. Eine klare Wahlempfehlung wollten die Parteien, die nicht mehr in der Stichwahl am 10. Dezember sind, nicht abgeben, die Bürgerliste (Grünen) berät dazu aber noch.
Der Sieger des heutigen ersten Wahlabends, Salzburgs interimistischer ÖVP-Bürgermeister Harald Preuner, zeigte sich in einer ersten Reaktion gegenüber der APA sehr glücklich über seinen Erfolg. "Unser Ziel war es, Erster zu werden, und das ist uns heute auch gelungen." Er sei damit der erste ÖVP-Politiker seit 1945, der in der Landeshauptstadt eine Bürgermeisterwahl für sich entscheiden habe entscheiden können. "Wir haben einen hervorragenden Wahlkampf geführt", dankte er den Mitarbeitern und Unterstützern.
Preuner zeigte sich überzeugt, aus der Stichwahl in zwei Wochen als neuer Bürgermeister der Stadt hervorzugehen. "Ich setze auf meine Erfahrung und die konstruktive Zusammenarbeit im Gemeinderat." So habe er bereits erfolgreich die Verhandlungen für das Budget der Stadt für 2018 abgeschlossen. Bis zum 10. Dezember bestehe auch noch Zeit, die thematischen Unterschiede zu seinem Konkurrenten besser herauszuarbeiten. "Das war bei einer Wahl mit gleich sechs Kandidaten fast nicht möglich."
"Wunschergebnis"
"Das ist eigentlich das Wunschergebnis", meinte SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger im Gespräch mit der APA. "Wir liegen wenige Prozentpunkte zurück, das heißt, wir können und wollen noch mobilisieren und das Ergebnis letztlich kippen." Die Umfragen hätten ihn noch um bis zu acht Prozentpunkte hinter Preuner gesehen, und dennoch wäre auch da schon ein Umdrehen des Ergebnisses in der Stichwahl möglich gewesen. So gesehen sei er nun mit dem Rückstand von 3,5 Prozentpunkten zuversichtlich, dies in zwei Wochen noch zu seinen Gunsten zu kippen. Für die kommenden zwei Wochen möchte Auinger "das Tempo weitergehen, das wir seit Ende Oktober gehalten haben, und in möglichst vielen persönlichen Gesprächen noch viele Menschen überzeugen".
Enttäuscht von seinem Abschneiden zeigte sich als einziger Stadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste, bzw. Grüne). "Ich habe zwar den dritten Platz erreicht und auch mehr Stimmen bekommen als bei meinem letzten Antreten. Durch die vielen positiven Rückmeldungen im Vorfeld hätte ich mir aber ein besseres Ergebnis erwartet." Ob es eine Wahlempfehlung der Bürgerliste geben wird, wisse er noch nicht. "Wir müssen das in der Partei noch besprechen. Ich persönlich werde bei der Stichwahl Bernhard Auinger wählen, weil er mir persönlich fortschrittlicher als Harald Preuner gilt und keine Law-&-Order-Atmosphäre in der Stadt verbreitet." Mit dem nicht geglückten Stichwahl-Einzug wird für Padutsch bei den Kommunalwahlen im Frühjahr 2019 eine 37 Jahre lange Politkarriere zu Ende gehen. Er hatte schon angekündigt, in diesem Fall nicht mehr kandidieren zu wollen.
"Stichwahl zwischen Schwarz und Rot hochstilisiert"
"Unser Ziel war es, zweistellig zu werden, und das haben wir erreicht", zeigte sich NEOS-Stadträtin Barbara Unterkofler mit ihrem Abschneiden zufrieden. Ihre Partei liege nun nahezu mit der Bürgerliste (Grüne) gleichauf, und diese sei bereits seit 40 Jahren in der Stadtpolitik etabliert. "Unser Einzug in den Gemeinderat vor dreieinhalb Jahren war also keine Eintagsfliege." Das wiederum sei für sie der klare Auftrag weiterzuarbeiten. Sie werde nun bis zum Frühjahr 2019 weiterkämpfen und gehe davon aus, dann wieder als Spitzen- und Bürgermeisterkandidatin für die NEOS ins Rennen zu gehen. Eine Empfehlung für die Stichwahl gab Unterkofler nicht ab.
"In den Medien wurde schon alles Richtung Stichwahl zwischen Schwarz und Rot hochstilisiert, und das ist es dann auch geworden", sagte FPÖ-Kandidat Klubobmann Andreas Reindl. Er gratuliere beiden Kandidaten zum Erreichen der Stichwahl. Eine Empfehlung für den Urnengang in zwei Wochen werde er aber nicht abgeben, weil seine Wähler mündig genug seien, sich zu entscheiden. Gleichzeitig kündigte Reindl an, dem künftigen Bürgermeister bis zum nächsten Wahlgang im Frühjahr 2019 ganz genau auf die Finger schauen zu wollen, ob er all seine Versprechen auch umsetzt. Zu seinem persönlichen Abschneiden meinte der FPÖ-Politiker, dass dieses ziemlich gleich ausgefallen sei wie bei der vergangenen Wahl. Dies liege auch an seinem geringen Bekanntheitsgrad. Dieser sei mit der jetzigen Wahl aber sicher gestiegen, so gesehen gehe er das nächste Mal mit besseren Vorzeichen in die Wahl. Dann werde auch der Abstand zur NEOS-Kandidatin geringer ausfallen.
Die Wahl sei wie vorausgesagt ausgegangen. "Wir selbst liegen so, wie wir es erwartet haben. Es war die Generalprobe, und beim nächsten Mal (Frühjahr 2019, Anm.) treten wir sicher wieder an", sagte Christoph Ferch, der Kandidat von "Bürger für Salzburg". Er werde sicher auch wieder für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. Seine Gruppierung habe den Wahlkampf bewusst ohne großes Budget geführt, zum einen, weil sie als kleinste Fraktion im Gemeinderat die geringste Förderung erhalte, zum anderen, weil man sich schon Geld für die Wahl 2019 aufheben wolle. "Jetzt haben wir ein deutliches Lebenszeichen gegeben, beim nächsten Mal werden wir so viel einsetzen, dass wir sicher wieder in den Gemeinderat einziehen werden."