Die Promi-Köchin Sarah Wiener wurde gestern offiziell als grüne Kandidatin präsentiert.
ÖSTERREICH hatte bereits am Samstag darüber berichtet, jetzt ist es offiziell: Als „Hoppala“ bezeichnet Sarah Wiener am Sonntag um 14 Uhr die sehr kurzfristig und eilig einberufene Pressekonferenz der Grünen, bei der sie als Anwärterin für die Kandidatur als EU-Listenzweite vorgestellt wurde (sie kandidiert hinter Spitzenkandidat Werner Kogler). Anwärterin deswegen, weil der Bundeskongress am 16. März noch seine Zustimmung bekunden muss – ein Formalakt, wie bekundet wird.
Wiener hielt einen flammenden Vortrag über ihre kommende politische Agenda: „Nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Ernährung sind die existenziellen Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Dafür gilt es aufzustehen und Verantwortung zu übernehmen.“ Die fehlgeleitete Agrarpolitik sei empörend, so die 56-jährige Spitzengastronomin, die sich laut eigenem Bekunden seit 15 Jahren für gesunde Ernährung, Biodiversität und nachhaltige Landwirtschaft einsetzt.
Faktisch geringe Chancen für Wahlerfolg Wieners
Ihre Chancen bei der EU-Wahl schätzt Wiener „als Optimistin“ sehr gut ein: „Ich bin mir sicher, dass viele Menschen meine Ansichten teilen. Weil: Zuerst kommt das Fressen, dann erst alles andere. Denn ohne Ernährung ist alles nichts.“ Tatsächlich stehen aber die Chancen für einen Einzug von zwei Mandataren ins EU-Parlament schlecht. Dazu bräuchten die Grünen 9 %, laut Umfragen liegen sie derzeit bei 7 %. (zac)
EU-Umfrage: Grüne nur bei 7 Prozent
ÖVP führt mit 27 % vor SPÖ mit 26 %. Grüne liegen nur bei 7 %. (Research Affairs, 1.002 Personen, 31. 1. bis 6. 2., Schwankungsbreite: 3,2 %.)
Sarah Wiener: "Ich verbeuge mich vor grünen Werten"
ÖSTERREICH: Der Wahlkampf und die europapolitische Tätigkeit bedeuten einen enormen zeitlichen Aufwand. Warum tun Sie sich das als Unternehmerin an?
Sarah Wiener: Ich setze mich seit 15 Jahren für gesunde Ernährung, ökologische Nahrungsmittel und ein Umdenken in der Landwirtschaftspolitik ein. Da ist es für mich stringent, die Chance zu ergreifen, mich politisch zu engagieren. Wir müssen aufstehen und Verantwortung übernehmen. Ohne gesunde Ernährung ist alles nichts. Eine Motivation ist aber auch, aktiv gegen den erschreckenden Rechtspopulismus in Europa anzukämpfen. Ich will die europäischen Werte verteidigen.
ÖSTERREICH: Wieso treten Sie für die Grünen an?
Wiener: Ich bin in einer großen grünen Familie aufgewachsen. Ich verbeuge mich vor den Werten der grünen Bewegung und bin glücklich, gefragt worden zu sein, dieser als Freundin beizustehen.
ÖSTERREICH: Sie betreiben in Berlin ein Unternehmen mit Bäckerei, Restaurant, Catering und Personalvermittlung. Wie kommt Ihre Firmengruppe ohne Sie aus?
Wiener: Ich bin ja nur Teilhaberin der Sarah Wiener Gruppe und nicht im Tagesgeschäft tätig. Ich fungiere als Ideengeberin. Also insofern ist es kein Problem, wenn ich mich jetzt der Politik widme. Natürlich muss ich andere Dinge zurückschrauben.
ÖSTERREICH: Welche Dinge werden das sein?
Wiener: Vor allem meine medialen Tätigkeiten. Hier werde ich mich auf einige wenige Themen und Projekte fokussieren müssen.
ÖSTERREICH: Sie leben derzeit in Deutschland. Werden Sie demnächst nach Wien übersiedeln?
Wiener: Ich lebe noch in der Uckermark, wo wir mit dem Gut Kerkow einen Biohof betreiben. Aber ich habe gerade meine Berliner Wohnung aufgegeben und werde mich jetzt in Wien anmelden. Mein Ziel ist aber Brüssel.