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Polit-Profi soll rotes Chaos stoppen

Schieder soll EU-Wahl für SPÖ retten

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Im Präsidium wetterten Rote über „Kerns Launen“ und ­designierten Schieder.

Die Kulisse war idyllisch, der Rasenmäher im Hintergrund etwas laut: Am Sonntag versuchte die designierte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner bei der SPÖ-Präsidiumsklausur am Kahlenberg, wieder „Normalität“ in der ­roten Welt zu signalisieren. Nachdem Christian Kern am Samstag seinen völligen Rückzug aus der Politik verkündet hatte, präsentierte die SPÖ am Sonntag Andreas Schieder als neuen SPÖ-EU-Spitzenkandidaten.

Für ÖSTERREICH-Leser war das nicht überraschend. Wir berichteten bereits seit Dienstag vom Plan, den Ex-SP-Klubchef ins Rennen zu schicken. Damit hat sich freilich auch Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig durchgesetzt. Dieser fand die Ablöse von Schieder als Klubchef als erste Amtshandlung von Rendi-Wagner und Geschäftsführer Thomas Drozda nicht spaßig.

Er forderte Schieder als Spitzenkandidaten und die Wiener SP-EU-Mandatarin Evelyn Regner als Nummer zwei auf der Liste.

Loser-Image

Schieders Ablöse als Klubchef, aber auch seine Niederlage gegen Ludwig im Rennen um den Wiener Bürgermeister wird ihm als Manko ausgelegt. Er hätte damit ein Verlierer-Image, das im Wahlkampf schaden würde.

Im SPÖ-Präsidium äußerten freilich noch einige Rote – vor allem aus der Gewerkschaft – ihren Grant über Kern neuerlichen Rückzug. „Wir sollten in der Öffentlichkeit über den 12-Stunden-Tag reden und nicht über Kerns Launen“, regte sich ein SP-Mann etwa auf.

Schieder erklärt im ÖSTERREICH-Interview jedenfalls, einen „Schlussstrich“ unter die Kern-Volten ziehen und auf Sozialpolitik setzen zu wollen.

Rendi-Wagner will ebenfalls „nach vorne schauen“ Am Montag soll sie in der SPÖ-Klubvollversammlung als neue Klubvorsitzende der Roten gewählt werden. Und dann den SP-Parteitag am 24. November vorbereiten.

Schieder: "Für soziales Europa statt Liberalisierung"

ÖSTERREICH: Sie müssen statt Kern antreten. Schlechte Ausgangslage, oder?

Andreas Schieder: Wir ziehen einen Schlussstrich. Ich sehe es als meine Aufgabe, mich für den sozialen Zusammenhalt in Österreich und Europa einzusetzen.

ÖSTERREICH: Kern wollte eine Allianz mit Macron.

Schieder: Wir stehen für ein soziales Europa, das deckt sich nicht mit anderen Parteien. Dafür steht nur die Sozialdemokratie. Nach der EU-Wahl wollen wir aber auch mit anderen Parteien, die gegen die Nationalisten sind, die den Sozialstaat zerstören wollen, zusammenarbeiten. Die Menschen brauchen eine soziale Politik statt weitere Liberalisierungen.

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