MUG prescht vor

Schleier-Bann an Med-Unis

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Nach Graz würde auch Innsbruck Gesichtsschleier bei Praktika verbieten.

Schleier in Vorlesungen ja, nicht aber in Übungen, Praktika und bei Prüfungen. Diese neue Regelung der Medizin-Uni Graz (MUG) zieht jetzt österreichweit Kreise. Laut Kleiner Zeitung erteilte die MUG das Verbot aus fachlichen Gründen: Der Schleier sei im direkten Kontakt mit Patienten ein Hindernis. Zwar bleibe er in Vorlesungen erlaubt, de facto ist das Studium aber mit dem Schleier nicht mehr zu absolvieren. Kopftücher sind nicht verboten. Anlass des Rundschreibens: Im Oktober tritt eine Studentin mit Gesichtsschleier in die klinische Phase des Studiums.

"Eine ausgezeichnete Lösung"
ÖVP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl lobt diese Regelung gegenüber ÖSTERREICH ausdrücklich: "Vizerektor Gilbert Reibnegger hat eine ausgezeichnete Lösung gefunden, die noch dazu von der islamischen Glaubensgemeinschaft begrüßt wird.“ Eine bundesweite Regelung sei nicht möglich, Über ein Verbot müsse jede Uni selbst entscheiden.

Wien denkt nicht an Verbot
Doch wie sieht es an den beiden anderen Med-Unis aus? In Innsbruck beobachtet man das Grazer Vorbild. Uni-Sprecherin Amelie Döbele: "Wir haben noch keiner Studentin mit Schleier gehabt – würden aber Graz folgen: Besuche von Übungen bzw. Praktika können nur schwer mit Schleier absolviert werden. Anders in Wien: Med-Uni-Sprecherin Nina Hoppe: "Wir denken nicht an ein Verbot und sehen auch keine fachlichen Gründe für ein solches.“ Allerdings: Zur Identifikation bei Prüfungen müssten die Studentinnen den Schleier sehr wohl ablegen.

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