ÖSTERREICH-Interview

Schmied plant Betreuung für 100.000 Schüler

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400 zusätzliche Lehrer sollen laut Bildungsministerin eine bessere Tagesbetreuung für 100.000 Schulkinder gewährleisten.

ÖSTERREICH: Haben Sie in der Sommerpause neue Projekte entworfen?

Claudia Schmied: Wir haben sie genutzt, um viel vorzubereiten. Wir werden Mitte September mit der Expertenkommission zusammentreffen. Für den 13. Dezember haben wir den Schulgipfel vereinbart.

ÖSTERREICH: 180.000 Österreicher haben keinen Hauptschulabschluss. Macht Ihnen das Sorgen?

Claudia Schmied: Das macht mir große Sorge, denn wir wissen, dass mit der Bildung auch die Berufschancen eng verknüpft sind. Die nächsten Schritte sind die Implementierung der Bildungsstandards, die mit dem Bundesinstitut für Bildungsforschung schon ausgearbeitet wurden. Lehrer sollen so ein Feedback über den Lernerfolg bekommen.

ÖSTERREICH: Soll PISA-Experte Günter Haider beim neuen Bundesinstitut ab 2008 eine bedeutende Rolle spielen?

Claudia Schmied: Ich schreibe Vorstandspositionen aus und werde das bis zur Entscheidung diskret behandeln.

ÖSTERREICH: Thema Volksschule: Wird es zu weiteren Schließungen kommen?

Claudia Schmied: Wir müssen mit Schulstandortschließungen vorsichtig sein. Wofür ich aber absolut zu gewinnen bin, ist, dass wir eine Schuldirektion haben, die dann auch für mehrere Schulstandorte zuständig ist. So ähnlich wie bei Bankinstituten.

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ÖSTERREICH: Worauf zielen Sie bei der Tagesbetreuung ab?

Claudia Schmied: 400 zusätzliche Lehrer sollen in diesem Jahr 100.000 Schülern beim Lernen und bei Hausaufgaben helfen und somit den Bedarf nach Nachhilfe reduzieren. Die Tagesbetreuung soll aber auch soziales Lernen ermöglichen: Ich möchte mehr Kunst und Kultur, Kooperationen mit Sportvereinen, integrative Projekte.

ÖSTERREICH: Was heißt das konkret?

Claudia Schmied: Wir haben soeben einen umfangreichen Leitfaden für gelungene Tagesbetreuung herausgegeben, den wir bei einer Auftaktveranstaltung präsentieren werden. Tagesbetreuung muss eine gute Mischung zwischen Lern- und Kreativphasen sein.

ÖSTERREICH: Wie sind die Lehrer ausgebildet, die das übernehmen sollen?

Claudia Schmied: Unsere Lehrer sind sehr gut ausgebildet und machen ausgezeichnete Arbeit. Es ist aber wichtig, vor allem im Bereich der Sozialkompetenz noch besser zu werden. Wir werden daher an den neuen Pädagogischen Hochschulen vermehrt Fortbildungsangebote anbieten.

ÖSTERREICH: Werden für die Tagesbetreuung Räume geschaffen?

Claudia Schmied: Bei der Planung für Neubauten von Bundesschulen wird darauf Rücksicht genommen. Zusätzlich sollten alle Räumlichkeiten genützt werden: die Schulbibliothek, die EDV-Säle, die Turn-, Musiksäle. Ich will eine offene Schule, die auch externe Kultur- und Sporteinrichtungen nutzt.

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