Ein Ermittler der Soko Ibiza wurde abgezogen. Er soll eine SMS an Strache geschickt haben.
Paukenschlag in der Ibiza-Affäre: Ein Ermittler der 14-köpfigen Soko Ibiza wurde wegen möglichen „Anscheins der Befangenheit“ abgezogen. „Wir haben herausgefunden, dass einer der Ermittler vor Beginn der Untersuchungen eine SMS an eine Person, die Gegenstand der Untersuchungen ist, geschickt hat“, so ein Sprecher des Innenministeriums.
SMS-Nachricht am Tag von Straches Polit-Rücktritt
Die Nachricht des Ermittlers soll an Heinz-Christian Strache gegangen sein, wie das Ö1-Morgenjournal am Samstag berichtete. Es habe sich um eine aufmunternde Botschaft gehandelt, versandt am 18. Mai – dem Tag von Straches Rücktritt als FPÖ-Chef und Vizekanzler und einen Tag nach Veröffentlichung des Ibiza-Videos.
Dass die SMS an Strache ging, wird vom Innenministerium nicht bestätigt. Aus FPÖ-Kreisen verlautet, der Detektiv (Name der Redaktion bekannt) sei der Adressat der Nachricht gewesen – einer der Drahtzieher der Ibiza-Falle, der in dem Video selbst auftritt und der, wie von ÖSTERREICH und der Plattform Fass ohne Boden vor Kurzem aufgedeckt, jahrelang bei verdeckten Ermittlungen mit der Polizei kooperierte.
Kickl tobt
Ex-FP-Innenminister Herbert Kickl tobt: „Ein Kriminalbeamter, der gegen jene Kriminellen ermitteln soll, die das Ibiza-Video im Auftrag von wem auch immer produziert haben, schreibt einem Tatverdächtigen eine SMS. Kein Wunder, dass bei diesen Ermittlungen nichts weitergeht.“
Laut neuesten ÖSTERREICH-Informationen ging eine SMS des Ermittlers aber wohl in der Tat an Strache. Möglich, dass sie bei der Auswertung des bei einer Razzia beschlagnahmten Strache-Handys ans Licht kam. Oder wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte, denn tatsächlich soll jener Polizist das Ministerium selbst über die SMS an Strache (den er von Polizei-Benefizveranstaltungen kannte) informiert haben, bevor er zur Soko Ibiza kam. Und: Der Ermittler habe wegen eines Fortbildungslehrgangs selbst vor Kurzem um Ausscheiden aus der Soko ersucht.