Wien

So werden Soldaten gequält

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Soldaten leiden unter desolaten Unterkünften, Beleidigungen und schlechter Versorgung.

Das Bundesheer ist kein Ferienlager – das zeigt der alljährliche Bericht der Bundesheerbeschwerdekommission. 384 Fälle, in denen Soldaten Opfer von Schikanen waren, wurden 2013 dokumentiert.

Und darum geht es bei den Beschwerden der Soldaten:

  • Beschimpfungen: Unangemessene, zum Teil auch ausländerfeindliche Ausdrucksweisen von Vorgesetzten machen einen großen Teil der Beschwerden aus (siehe Kasten rechts).
  • Unterkünfte: „Wir haben Sanitäranlagen in Kasernen gesehen, das würden Sie nicht für möglich halten“, sagt Walter Seledec, FPÖ-Vorsitzender der Kommission. So wurde auf einer Kasernen-Toilette eine tote Maus gefunden, in der Kaserne herrschte eine Rattenplage.
  • Medizinische Versorgung: Militärärztliche Befreiungen wurden zum Teil ignoriert, die Soldaten zum Dienst eingeteilt. Der Ermüdungsbruch einer Soldatin wurde erst nach zwei Monaten ärztlich behandelt. Zwar sind die Beschwerden im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig, dennoch schlägt die Heeres-Kommission aufgrund der budgetären Situation Alarm.

Kommission verlangt mehr Budget für Bundesheer
„Wir haben den Boden des Fasses bereits durchschlagen“, sagt Seledec. Der Staat müsse dafür sorgen, dass die Soldaten „anständig versorgt“ würden. Die Geldmittel müssten wesentlich verbessert werden. Das Gegenteil ist allerdings der Fall. 2015 muss das Heer wieder 38 Millionen sparen.

Klug: Heer muss neue Einnahme-Quellen finden
ÖSTERREICH: Wie sehen die Sparpläne im Heer aus?
Gerald Klug: Wir müssen 2015 bei den Ermessensausgaben 38 Millionen Euro sparen. Ich freue mich aber über einen Verhandlungserfolg: Ursprünglich hätten wir 50 Mio. Euro an Einnahmen erwirtschaften müssen. Diese Summe konnte ich auf 31 Mio. Euro reduzieren. Wir wollen jetzt zusätzliche Einnahmequellen lukrieren.

ÖSTERREICH: Welche?
Gerald Klug: Lassen Sie sich überraschen. Derzeit sind es Mieten, Refundierungen und Vergütungen bei Unterstützungsleistung von großen Sportevents oder Gemeinden.

ÖSTERREICH: Nach den letzten Einsparungen sagten Sie: „Der Boden des Fasses ist erreicht.“ Wo kommen jetzt die 38 Mio. Einsparung her? Gibt es jetzt die große Reform?
Gerald Klug: Bei Personal und Bauprogrammen kürzen wir um je 10 Millionen. Die restlichen Kürzungen gehen zulasten des Betriebes. Es sind aber tief greifende Veränderungen in allen Bereichen nötig. An einem modernen Bundesheer führt kein Weg vorbei.

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