''Zwei bis drei''

SPÖ Burgenland will gekündigte Mitarbeiter aufnehmen

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In ÖSTERREICH übt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil scharfe Kritik an der Vorgangsweise der Bundespartei.

"Zwei bis drei" der von der Bundes-SPÖ über die bevorstehende Kündigung informierten Mitarbeiter könnten im Burgenland aufgenommen werden, "wenn es für die Mitarbeiter passt", so der Sprecher von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), Herbert Oschep, am Sonntag zur APA und bestätigt damit einen ÖSTERREICH-Bericht. "Wir sind finanziell gut und solide aufgestellt und wir stehen zu unserer Verantwortung", stellte Oschep fest.

"Wir sind Sozialdemokraten und wollen daher eine gute und nachhaltige Lösung für die Betroffenen", betonte der LH-Sprecher. Auch die SPÖ Wien und Niederösterreich sollen Mitarbeiter aus der Bundespartei aufnehmen wollen.

Doskozil über "Kündigungen" per Mail: "Das geht nicht"

In ÖSTERREICH (Sonntagsausgabe) übt Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil scharfe Kritik an den Vorgängen innerhalb der SPÖ. Zu den „Kündigungen“ per E-Mail sagt Doskozil: „Das geht nicht. Ich habe persönlich Druck gemacht, dass es für jeden einzelnen eine Lösung geben muss, mit der der Betroffene gut leben kann. Wir können auch den einen oder anderen im Burgenland beschäftigen.“ Ob seine Landespartei also einen Teil der Mitarbeiter auffange? „Ja“.

Personaldebatten lehnt Doskozil übrigens  ab: „Wir sollten in der SPÖ nicht schon wieder denselben Fehler machen und glauben, dass nur wenn man eine Person austauscht, alle grundlegenden Probleme der SPÖ verschwinden. Wir müssen endlich unsere inhaltliche Schwäche und unsere inhaltlichen Differenzen klären.“

Wohin der Zug inhaltlich fahren soll, etwa bei der Migration? Doskozil: „Integration vor Zuzug. Da gibt es eine klare definierte Positionierung, die ich gemeinsam mit Peter Kaiser erarbeitet habe. Es gibt rechtliche Rahmenbedingungen und die müssen konsequent umgesetzt werden.“ Andere Schwerpunkte seien: „Faire Einkommen. Das heißt 10 € netto die Stunde ist jede ordentliche Arbeit wert. Da werden wir weiter Druck machen.“
 

Auch Androsch spricht von Chaos

Ex-Finanzminister Hannes Androsch sieht jedenfalls ein „Chaos“ in der SPÖ: „Es ist ein inhaltliches Chaos, das da herrscht, und es ist ein organisatorisches Chaos. Das Ganze ist ja schon ein demokratiepolitisches Problem. Mir sagen viele Bürgerliche: „Ich habe die SPÖ nicht gewählt, aber es ist nicht gut, wenn sie als staatstragendes Element wegbricht.“

Er macht aber SPÖ-Chefetagen angefangen von Franz Vranitzky für die Misere verantwortlich: „Es braucht eine inhaltliche Klärung. Es braucht eine bessere Ausbildung des Nachwuchses. Aber was wollen Sie von einer Partei, bei der der Vorsitzende vor 25 Jahren mit dem Privatjet zum Golfspielen fliegt – da kommt Jahrzehnte später so etwas heraus.“ In der SPÖ sieht zu viele „Bobos“: „Zu viele Leute, die nur Karriere machen wollen.“



 

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