"Moralisch führen die gleichen Gleise zur Abtreibung und in die Vernichtungslager der Nazis", findet der BZÖ-Abgeordnete.
Der BZÖ-Abgeordnete Ewald Stadler hat in der aktuell schwelenden Debatte über die Fristenregelung das Wort ergriffen und dabei Parallelen zum Holocaust gezogen. "Ich halte es mit Bischof Andreas Laun, der gemeint hat, moralisch führen die gleichen Gleise zur Abtreibung und in die Vernichtungslager der Nazis", so Stadler im aktuellen Magazin "News".
Stadler hatte zuletzt auch an der Demonstration von Abtreibungsgegnern gegen die 30-Jahr-Feiern des Wiener Ambulatoriums "pro:woman" teilgenommen.
Massenvernichtungsstätten
Im Vorfeld dieser
Protestkundgebung vorigen Donnerstag war auch ein Fax von Abtreibungsgegnern
kursiert, in dem gynäkologische Ambulatorien als Massenvernichtungsstätten
bezeichnet und mit Konzentrationslagern im Zweiten Weltkrieg verglichen
wurden. SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, eine der Adressaten
des Faxes, kündigte daraufhin eine rechtliche Prüfung des Vergleichs an.
BZÖ: "Seine persönliche Meinung"
Das BZÖ
hält fest, dass die Äußerung seines Abgeordneten Ewald Stadler seine "persönliche
Meinung" widerspiegle. "Wir stellen die Fristenlösung in keiner
Weise in Frage", so BZÖ-Generalsekretär Stefan Petzner. Außerdem habe
Stadler keinen Vergleich gezogen, er habe nur auf Bischof Laun verwiesen.
Rot und Grün sind empört
Von SPÖ und Grünen kamen
prompt empörte Reaktionen. "Unappetitliche Auswürfe einer
unheiligen Allianz" sah die rote Wiener Frauenstadträtin Sandra
Frauenberger. Die Grüne Frauensprecherin Judith Schwentner warf Stadler vor, "Frauen,
die eine schwere Entscheidung getroffen haben, mit dem vorsätzlich geplanten
und industriell organisierten Holocaust" zu vergleichen.
SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Mautz nennt Stadlers Aussagen einen
Skandal und fordert seinen Rücktritt.