Der FPÖ-Streit um die Veröffentlichung pikanter Bilder mit Kampfsport-Übungen eskaliert weiter.
ÖSTERREICH: Seit einigen Tagen herrscht Aufregung um Bilder, die Sie als
18-Jährigen im Tarnanzug bei Kampfspielen zeigen. Wie sind diese Fotos
entstanden?
Heinz-Christian Strache: Es ist nichts Verbotenes
gemacht worden. Das Kriegerdenkmal, vor dem wir stehen, erinnert an die
Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Und die Uniformen sind Stücke aus dem
Army-Shop, mit denen viele Jugendliche herumlaufen.
ÖSTERREICH: Es heißt, die Bilder seien bei einem Treffen von Pennälern in
Maria Saal in Kärnten entstanden.
Strache: Wir haben uns
ausgemacht, dass wir uns privat auf einem Privatgrundstück auf ein
Paintball-Wochenende treffen.
ÖSTERREICH: Was aber doch irritiert, ist die Szene mit dem Schlagstock.
Strache:
Es sind damals alle möglichen Jux-Fotos gemacht worden. Man kann erkennen,
dass die Involvierten auch lachen. Ich war in diese Szene jedenfalls nicht
involviert.
ÖSTERREICH: Warum musste man ihre Gesichter bei der Veröffentlichung der
Fotos dann unkenntlich machen, wenn alles unbedenklich ist?
Strache:
Weil diese Leute als Neonazis und Rechtsextremisten verunglimpft werden. Und
zwar aus dem Umstand heraus, dass – wenn ein junger Mensch, der damals
unbescholten war, vielleicht Jahre später mit dem Gesetz in Konflikt
gekommen ist – ein Zusammenhang unterstellt wird. Davor muss man die anderen
Personen schützen, wie die aktuelle Diskussion beweist.
ÖSTERREICH: Sie sagen, Sie haben Paintball gespielt. In der
Paintball-Szene heißt es allerdings, gespielt werde keinesfalls mit
Tarnanzügen.
Strache: Das ist heute. Damals war die
Szene am Anfang. Wenn ich das heute täte, würde ich das auch anders spielen.
Wenn Sie so wollen, war ich schon damals ein Trendsetter.
ÖSTERREICH: Würden Sie heute noch an derartigen Spielen teilnehmen?
Strache:
Ich bin älter geworden. Ich verspüre kein Verlangen mehr, mich in diesem
Bereich spielerisch zu betätigen. Dieses Verlangen ist auch beim Bundesheer
abgedeckt worden – mit dem ich im Unterschied zu anderen nie ein Problem
gehabt habe.
ÖSTERREICH: Wie stehen Sie zum Nationalsozialismus?
Strache:
Ich habe in den 16 Jahren meiner politischen Tätigkeit immer wieder eine
sehr klare und deutliche Abgrenzung zum Nationalsozialismus vorgenommen. Ich
stehe zu allen möglichen totalitären Mustern in großer kritischer Distanz
und habe ein absolut reines Gewissen.
ÖSTERREICH: Sie werfen Ewald Stadler vor, die umstrittenen Bilder an die
Öffentlichkeit gebracht zu haben. Zuletzt haben Sie nicht mehr
ausgeschlosssen, ihn deshalb aus der FPÖ auszuschließen.
Strache:
Ich kann nichts ausschließen. Das ist eine Angelegenheit, die vom
Bürgeranwalt Hilmar Kabas geprüft wird, der einen Bereicht erstellen wird.
Letztlich müssen die Gremien entscheiden.
ÖSTERREICH: Was hätte Stadler mit den Bildern tun sollen?
Strache:
Sich bei mir über die tatsächlichen Hintergründe informieren. Schon vor der
Sitzung des Bundesvorstandes hat Stadler jedoch viele andere Leute
informiert, aber nicht mich.
ÖSTERREICH: Wann ist der Bruch zwischen Stadler und Ihnen erfolgt?
Strache:
Von meiner Seite ist es zu keinem Bruch gekommen. Es hat unterschiedliche
Meinungen gegeben in der Frage der Bildungseinrichtung. Sein Vorgehen in der
Bilderangelegenheit erscheint mir aber mehr als befremdlich.