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FPÖ-Chef im Interview mit oe24.TV

Strache: "Bei Kurz ist auch bald der Lack ab"

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FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im großen oe24.TV-interview.

Oe24.TV: Waren Sie überrascht, dass die Regierung diese Woche gescheitert ist?

Heinz-Christian Strache: Nein, keine Überraschung. Wir haben seit 2008 einen völligen Stillstand und immer gegenseitige Demütigungen. Das war klar, dass irgendwann eine Partei Neuwahlen auslösen wird.

Oe24.TV: Tut Ihnen Reinhold Mitterlehner leid, dass er so abmontiert wurde?

STRACHE: Ich habe ihn kontaktiert und meinen Respekt ausgedrückt. Ich verstehe, dass er vieles in der Familie mitmachen musste. Da tut er mir sicher leid.

Oe24.TV: Sie haben Kurz ja sogar als "Killer" bezeichnet.

STRACHE: Als Killer nicht, aber er war mit dem Rammbock Sobotka als Intrigant tätig. Im Hintergrund steuert (Wolfgang) Schüssel.

Oe24.TV: Sie wollen allen Ernstes behaupten, Schüssel steuert im Hintergrund derzeit die ÖVP?

STRACHE: Allen Ernstes: Hinter Kurz steht eine alte Garde mit Schüssel und Pröll, die schon 1995 tätig war. Schon damals hat die ÖVP die Regierung aufgekündigt.

Oe24.TV: Ist Kurz nicht der bessere Strache? Strapaziert er eigentlich Ihre Nerven?

STRACHE: Ich sehe das gelassen. Wenn man sich das Chaos ansieht, da müssen beiden Parteien die Verantwortung nehmen. Wir sind hier doch der stabile Faktor, Bei Kern ist der Lack nach einem Jahr ab, und bei Kurz wird es auch bald soweit sein. Kurz ist ja gar nicht so neu. Und er ist da und dort ein Häuptling gespaltene Zunge, oft ist er unehrlich.

Oe24.TV: Ist Ihr Gegner Kern oder ist es Kurz?

STRACHE: Beide. Ich bin Herausforderer der rot-schwarzen Parteienstruktur..

Oe24.TV: Haben Sie nicht Respekt vor Kurz, dass er so große Vollmachten in der ÖVP hat?

STRACHE: Kurz will eine Liste "Die neue ÖVP", die ist in Wahrheit eine alte Marke: Kurz-Partei Österreichs, die neue KPÖ. Wenn ein Obmann ohne demokratische Struktur Inhalte und Personal allein festlegt, ist das ungeheuerlich. Das geht ja in Richtung Erdogan.

Oe24.TV: Sie kritisieren, dass Kurz Studienabbrecher ist...

STRACHE: Studienabbrecher nicht, aber er hat nie in der Privatwirtschaft gearbeitet. Wie soll er da das Land ­sanieren können?

Oe24.TV: Werden Sie am 16. Oktober – dem Tag nach der Wahl – Kanzler sein?

STRACHE: Es wäre ein politisches Wunder, würden wir über 25 % kommen. Aber wenn dieses Wunder geschieht, könnte sich ein Fenster öffnen. Gerade wenn wir bestimmende Partei werden, kann das gelingen.

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