Blaue Revolte

Strache: 
Droht FP-Chef mit Rücktritt?

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Sonntag Krisensitzung mit FP-Landeschefs: Strache soll Partei mit Rücktritt drohen.

Sonntagnachmittag wird FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache seine aufmüpfigen blauen Schäfchen zu einem „Sonderpräsidium“ (mit den neun Landesobleuten, den Generalsekretären und Ehrenobmann Hilmar Kabas) nach Wien zum Rapport einberufen.

>>> ÖSTERREICH.at berichtet LIVE ab 13 Uhr vom FP-Sonderpräsidium.

In der FPÖ ist nach den Wahldebakeln in Kärnten und Niederösterreich Feuer am Dach: Sowohl der bisherige FPK-Landeshauptmann Dörfler als auch Niederösterreichs FP-Chefin Rosenkranz widersetzen sich Strache. Sie beharren auf ihren Posten. Offiziell (siehe Interview unten) gibt sich Strache selbstsicher. Hinter den Kulissen kämpft er aber hart um seine Partei:

  • Niederösterreichs FPÖ rebelliert gegen ihn. Ein Sonderparteitag soll helfen, die Parteiführung auszuhebeln.
  • Teile von Oberösterreichs Blauen nennen hinter vorgehaltener Hand sogar schon ihren eigenen Landesobmann Manfred Haimbuchner als „besseren Bundes-Parteiobmann“.
  • Die Kärntner FPK wiederum weigert sich, Straches Wunsch nach einer „Wiedervereinigung“ mit der Mutterpartei FPÖ nachzukommen.
  • Salzburgs Freiheitliche unter Karl Schnell distanzieren sich zunehmend von der Bundes-FPÖ, um ihre Chancen bei der Landtagswahl „nicht zu schmälern“ – liegen aber laut Gallup-Umfrage auch nur mehr bei 13 %. Damit droht sogar in Salzburg eine Niederlage statt eines Sieges.

Martin-Graf-Flügel gegen ,Populisten-Flügel‘ in FPÖ
Aber nicht nur in den Ländern verweigern Blaue Strache den Gehorsam. Auch im Parlamentsklub in Wien nehmen die Flügelkämpfe zu:

Dass Strache den umstrittenen FP-Nationalratspräsidenten Graf gerne loswerden würde, ist ein offenes Geheimnis. Hinter dem ideologischen Hardliner steht allerdings gut ein Drittel des FP-Parlamentsklubs. Und besonders bitter für Strache: Selbst seine eigene Landesorganisation, die FPÖ-Wien, will Graf wieder an wählbarer Stelle auf die Nationalratsliste stellen.

Strache wird im Präsidium wohl nach Haiders Vorbild mit Rücktritt drohen, falls sich die Reihen nicht wieder schließen. Am Sonntag wird er den Seinen einen Sonderparteitag für Mai ankündigen …


Strache: "Die FPÖ wird noch Nr. 1!"

ÖSTERREICH: Warum haben Sie es nicht geschafft, dass die nö. FPÖ-Chefin Barbara Rosenkranz zurücktritt?
HEINZ-CHRISTIAN STRACHE: Weil das nicht die Frage war: Es ging darum, die FPÖ in Niederösterreich neu aufzustellen.

ÖSTERREICH: Aber Rosenkranz bleibt doch.
STRACHE: Wir haben mit Christian Höbart (Landesparteisekretär) eine Verjüngung erreicht. Das Ganze ist außerdem ein laufender Prozess.

ÖSTERREICH: Das heißt, Rosenkranz muss halt später gehen?
STRACHE: Faktum ist, dass hier nicht kantig genug gegen den ÖVP-Landeshauptmann argumentiert wurde. Es kann jetzt nicht um persönliche Eitelkeiten und Befindlichkeiten gehen: Jeder Einzelne muss zurückstehen und sich überlegen, wo und wie er der Partei am besten dienlich ist.

ÖSTERREICH: Das gilt für Frau Rosenkranz?
STRACHE: Das gilt ausdrücklich für jeden in der FPÖ.

ÖSTERREICH: Auch für Dörfler und Dobernig in Kärnten?
STRACHE: Die Parteibasis will eine umfassende Erneuerung und Parteichef Christian Ragger hat die Vollmacht dafür.

ÖSTERREICH: Soll die FPK zurück in die FPÖ?
STRACHE: Wenn die personelle Erneuerung geschafft ist und man es will, kann es jederzeit einen Wiedervereinigungsparteitag geben.

ÖSTERREICH: Ist es nicht so, dass Sie sich gegen die Nationalen nicht durchsetzen können und um Ihren Wahlsieg zittern?
STRACHE: Das ist Humbug. Tatsächlich sind wir in der Bundes-FPÖ für die Nationalratswahl bestens gerüstet. Personell und inhaltlich. Dafür habe ich gesorgt. Es wird einen Dreikampf zwischen SPÖ, ÖVP und FPÖ um Platz 1 geben – alle liegen zwischen 20 und 25 %. Ich will den Sprung über 20 % schaffen.

ÖSTERREICH: Vor wenigen Monaten wollten Sie noch 33,4 %.
STRACHE: Aber es gibt jetzt einen neuen Mitbewerber. Wir erreichen trotzdem Platz 1.

ÖSTERREICH: Verhindert Stronach nicht Ihren Höhenflug?
STRACHE: Nein. Stronach war immer Teil des rot-schwarzen Systems. Das erklärt doch, warum sich SPÖ und ÖVP so freuen, dass es ihn gibt.

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